Lohnsteuer - Gestaltung mit Gutscheinen

Der BFH hat die bisherige strikte Auffassung der Finanzverwaltung ausgehebelt, indem Tankkarten, Tankgutscheine und Geschenkgutscheine auch dann einen Sachbezug darstellen, wenn der Arbeitnehmer über den Gutschein in der ausgewiesenen Betragshöhe Dienstleistungen oder Waren bei einem Dritten erwirbt (s. AStW 11, 227; BFH 11.11.10, VI R 21/09; VI R 27/09; VI R 41/10; VI R 40/10; VI R 26/08). Das hat den Vorteil, dass für die Ausgabe solcher Bons die monatliche Freigrenze von 44 EUR genutzt werden kann, was aufs Jahr hochgerechnet eine Befreiung von Steuern und Sozialabgaben für eine Summe bis zu 528 EUR bedeutet. Auch der Arbeitgeber profitiert, weil er insoweit nicht mit Sozialabgaben belastet ist. In der Praxis lässt sich das verwenden, indem beispielsweise statt einer anstehenden Gehaltserhöhung eine monatliche Tankkarte vereinbart wird. Über diese Option - Gutschein statt Lohn - erhält der einzelne Mitarbeiter selbst dann mehr Netto, wenn er in Bar mehr erhalten würde, als die Freigrenze von 44 EUR ihm bietet.

Beispiel: Der ledige Angestellte verzichtet auf eine monatliche Gehaltserhöhung von 55 EUR und erhält dafür im Gegenzug jeden Monat die Gelegenheit, mit einer Tankkarte des Arbeitgebers für 44 EUR zu tanken.

Angestellter wählt	Lohn	Gutschein
Jahresbruttolohn bisher	55.000	55.000
Gehaltserhöhung 12 x 55	660	0
Jahresbruttolohn neu	55.660	55.000
Darauf LSt, KiSt, SolZ	-13.931	-13.644
Darauf Sozialabgaben	-10.461	-10.385
ergibt netto	31.268	30.971
Tankgutschein 12 x 44	0	528
Nettogehalt	31.268	31.499
Netto mehr		231