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  • · Fachbeitrag · Selbstzahlerleistungen

    IGeL-Studie: Was Patienten kritisieren und was sie sich von Praxen wünschen

    von Dipl.-Kauffrau Anke Thomas, Wiesbaden

    | IGeL: Geldmacherei oder notwendige Ergänzung der medizinischen Möglichkeiten? Die Ärzteschaft ist ambivalent - aber wie stehen Patienten zu diesem Thema? Um dies zu erfahren, wurden vom Institut für Sozialmedizin der Universität Lübeck Patienten aus Freiburg und Lübeck, die in den letzten 12 Monaten IGeL bzw. IGeL und Leistungsbegrenzungen erfahren hatten, zur Teilnahme an einer Fokusgruppe eingeladen. Von den 778 Eingeladenen erklärten sich 132 zur Teilnahme bereit, mit denen Gruppendiskussionen durchgeführt wurden. |

     

    Mehrheit befürwortet das aktive Anbieten von IGeL durch den Arzt

    Die Mehrheit der Befragten befürwortete das aktive Anbieten von IGeL durch den Arzt. Ausschlaggebend hierfür war, dass Patienten der Ansicht waren, dass der Arzt über die Informationen und das Wissen verfügt um zu entscheiden, was für den Patienten gut ist. Gegenüber der Initiative der MFA nahmen die meisten eine ablehnende Haltung ein: „Also ganz bestimmt nicht von der Arzthelferin am Tresen, weil dann habe ich das Gefühl, das ist ein Eintrittsgeld.“ Andere wiederum meinten, die Initiative müsse vom Patienten ausgehen; arztseitigen Angeboten standen die Befragten misstrauisch gegenüber.

     

    Neutrale Aufklärung wird gewünscht

    Viele beklagten auch, dass wenig oder gar nicht über den Nutzen einer IGeL (gleiches gilt für Kosten/Risiken) aufgeklärt worden sei. Die Entscheidung für oder gegen eine IGeL zu treffen, sei so nicht möglich. Neutrale, schriftliche IGeL-Informationen begrüßten die Befragten in der Studie sehr. Arztseitige, GKV-spezifische oder von Patientenorganisationen erarbeitete Informationen wurden als potenziell interessenbehaftet wahrgenommen. Teilweise äußerten Patienten den Wunsch nach Preisvergleichen, um die Kostenvoranschläge der Ärzte beurteilen zu können. Die Aufklärung über die Kosten sollte nach Ansicht der Patienten gerne eine MFA übernehmen, die Aufklärung über Nutzen und Risiken sollte beim Arzt liegen. Was die Bedenkzeit anging, äußerten sich die Patienten ambivalent: Einerseits wünschten sie sich ausreichend Zeit, um sich ausführlich über IGeL aufklären zu lassen, sich in aller Ruhe für oder gegen die IGeL zu entscheiden und gegebenenfalls eine Zweitmeinung einzuholen. Andererseits waren Patienten nur bedingt dazu bereit, weitere Arztbesuche auf sich zu nehmen.