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  • · Fachbeitrag · Rechtschreibung ‒ hätten Sie es gewusst? (Teil 9)

    Hilfsprogramme, die orthografisch unterstützen

    von Dr. Doortje Cramer-Scharnagl, Edewecht

    | In den letzten Ausgaben von AK haben Sie viel Interessantes über die richtige Rechtschreibung gelernt ‒ von praktischen Schreibregeln über „Deppenleerzeichen“ bis hin zu „Multi-Million-Dollar-Kommas“. Wie komplex die deutsche Rechtschreibung ist, bemerkt man in der Regel erst, wenn man sich näher damit beschäftigt. Wie gut, dass es Nachschlagemöglichkeiten und Apps gibt, die im Alltag orthografische Unterstützung bieten. |

    1. Nutzen Sie die Standardfunktionen Ihrer Textverarbeitung

    Hinweise auf falsche Schreibweisen und Wortformen kann schon die Rechtschreibprüfung Ihres Textverarbeitungsprogramms bieten. Bei Word und OpenOffice finden Sie diese unter „Extras/Rechtschreibung und Grammatik“, bei Pages unter „Bearbeiten/Rechtschreibung und Grammatik“. Wichtig ist, dass Sie die Vorschläge einzeln prüfen und nicht voreilig annehmen. Die Algorithmen erkennen nicht ausgefeiltere Satzkonstruktionen und haben nicht den gesamten deutschen Wortschatz gespeichert ‒ gerade Fachbegriffe fehlen oft.

     

    PRAXISTIPP | Sie haben die Möglichkeit, Begriffe, die das Programm nicht kennt, in ein eigenes Wörterbuch aufzunehmen. Das geht ganz einfach per Klick während der Rechtschreibprüfung. Achten Sie aber darauf, nur wirklich richtig geschriebene Wortformen aufzunehmen, also z. B. immer nur ein kleingeschriebenes Adjektiv hinzuzufügen, auch wenn die Großschreibung am Satzanfang korrekt ist.

     

    2. Sie können Texte mit (kostenfreien) Tools online prüfen

    Unter den vielen Möglichkeiten, Texte online prüfen zu können, sei hier beispielhaft die freie Software „LanguageTool“ vorgestellt (languagetool.org). Dabei handelt es sich um eine Grammatik-, Stil- und Rechtschreibprüfung, die in unterschiedlichen Browsern, als Desktop-App, als Plug-in für mehrere Office-Programme und sogar als E-Mail-Add-on sehr gut funktioniert. In der Browseranwendung schreibt oder kopiert man zum Beispiel den zu prüfenden Text einfach in das Textfenster und die Prüfung läuft automatisch ab. Per Doppelklick auf ein Wort bekommt man u. a. Synonymvorschläge. Eine einfache Prüfung von Grammatik, Orthografie und Zeichensetzung ist bis zu 10.000 Zeichen pro Textfeld kostenlos, erweiterte Funktionen und Teamlizenzen sind günstig im Abo erhältlich. Zusätzlich stehen Firmenlösungen zur Verfügung.

     

    Ganz ähnlich aufgebaut ist der Duden-Mentor (mentor.duden.de), allerdings mit deutlich eingeschränkten Textumfängen und mehr Werbung bei der kostenlosen Variante. Weitere Tools sind unter Studi-Kompass (studi-kompass.com/generatoren/online-rechtschreibpruefung) und Rechtschreibprüfung 24 (rechtschreibpruefung24.de) zu finden. Es lohnt sich, diese auszuprobieren.

    3. Separate Rechtschreib-Programme bieten noch mehr

    Wer auf das Referenzwerk Duden Wert legt und professionell arbeiten möchte, ist vermutlich mit der Software „Duden Korrektor“ besser bedient. Sie gilt als qualitativ besser, langfristig preiswerter und vor allem datenschutzrechtlich sicherer als der Duden-Mentor. Den Korrektor gibt es allerdings nur für Microsoft Office ab Version 2010 auf Windows 10 (iww.de/s5434).

     

    PRAXISTIPP | Egal, welche Rechtschreib- und Grammatikprüfung Sie verwenden: Die automatische Korrektur beinhaltet auch Fallen (z. B. bei den Möglichkeiten, ein Komma richtig zu setzen ‒ bei erheblichen Bedeutungsunterschieden). Aufmerksamkeit ist also Pflicht bei der Verwendung der Hilfsprogramme.

     

    4. Sie können konkrete Begriffe online nachschlagen

    Wer im Zweifelsfall ganz sicher gehen will, schlägt selbst noch einmal nach. Das geht am praktischsten online, und hier ist der Duden wirklich empfehlenswert. So funktioniert es: Geben Sie auf duden.de das gewünschte Stichwort ins Wörterbuch ein und klicken Sie auf „Nachschlagen“. Wählen Sie die passende Fundstelle aus und gehen Sie weiter zum vollständigen Artikel. Dort finden Sie alles, was Sie zur Verwendung des Begriffs benötigen, z. B.: Angaben zum Genus, zu Beugung, Gebrauch, Häufigkeit, Aussprache, Schreibweise(n) inklusive Worttrennung, außerdem zu Bedeutung, Herkunft sowie eventuellen Synonymen und grammatikalischen Aspekten.

     

    MERKE | Sind nach neuer deutscher Rechtschreibung mehrere Schreibweisen korrekt, empfiehlt der Duden eine Schreibweise, indem er diese Variante gelb unterlegt. Um für die ganze Kanzlei einheitliche Schreibweisen zu gewährleisten, können Sie stets die Duden-Empfehlung verwenden.

     

    5. Ein Spezialfall ist die Konjugation von Verben

    Im Online-Duden finden Sie allerdings keine Details zur Konjugation von Verben. Hier ist leo.org sehr nützlich. Das ist eine werbefinanzierte Seite mit verschiedenen Wörterbüchern, die gerade in Konjugations- und Deklinationsfragen hervorragende Dienste leisten. Geben Sie einfach in einem beliebigen Wörterbuch das fragliche deutsche Verb ein. Klicken Sie auf das Symbol für „Verbtabelle öffnen“ daneben. Es öffnet sich eine ausführliche Tabelle, in der Sie das Gesuchte zuverlässig finden.

     

    MERKE | Auch die Substantivtabellen sind bei LEO ausführlicher als im Online-Duden. Unter LEOs deutsche Grammatik finden Sie zudem interessante und ausführliche Hinweise zu allen Fragen von Satzbau, Grammatik und Rechtschreibung allgemein inklusive weiterführender Links (iww.de/s5435). Schauen Sie sich einfach auf beiden Seiten in Ruhe um, welches System Ihnen eher liegt und welches die für Sie wichtigsten Informationen liefert.

     

    Weiterführende Hinweise

    • DIN 5008 ‒ Schreib und Gestaltungsregeln für die Text- und Informationsverarbeitung in Büro und Verwaltung: Unter beuth.de/de/themenseiten/din-5008 erhalten Sie Informationen und Publikationen zur DIN 5008 in der neuesten Fassung. Auch Brief- und Schreibvorlagen für Word nach DIN 5008 sowie hilfreiche DIN-Tipps für Geschäftsbriefe werden angeboten.
    • Stil und Form Ihrer Geschäftskorrespondenz: „Duden Praxis ‒ Geschäftskorrespondenz“ dient als Ratgeber in Stil- und Formfragen, als Nachschlagewerk und als Mustersammlung und bezieht sich ebenfalls auf die DIN 5008 (336 Seiten, 16 EUR).
    • Rechtschreib-Training: „Duden ‒ Crashkurs Rechtschreibung: Ein Übungsbuch für Ausbildung und Beruf“ erläutert die aktuellen Rechtschreibregeln, bietet viele Übungen und einen Abschlusstest zur Selbstkontrolle an ‒ nicht nur für Ihre Auszubildenden in der Kanzlei (128 Seiten, 9,99 EUR).
    • Deutsch fürs Jurastudium: Das gleichnamige UTB-Taschenbuch von Monika Hoffmann liegt inzwischen in der 3. Auflage vor und vermittelt praxisnah alle notwendigen Grundlagen, um Rechtstexte gut und richtig zu verfassen. Das Buch liefert dabei ‒ entgegen dem, was sein Titel vermuten lässt ‒ selbst für Profi-Schreiber wertvolle Erkenntnisse (172 Seiten, 16 EUR).
    Quelle: Ausgabe 11 / 2021 | Seite 197 | ID 47696956