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  • · Fachbeitrag · Zwischenruf

    Vermögensverwaltung und notleidende Stiftungen

    von RA Dr. K. Jan Schiffer, Bonn (www.stiftungsrecht-plus.de)

    | Es ist beinahe Allgemeinwissen in der Stiftungsszene: Die Krise am Finanzmarkt drückt auch auf die Erträge der Stiftungen. Was aber, wenn die Stiftung dadurch „notleidend“ wird, droht dann zwangsläufig das Ende? Die Antwort lautet: Nein, denn es gibt Mittel zur Genesung. |

     

    1. Wie schlecht steht es tatsächlich um Stiftungen in Deutschland?

    Der Bundesverband Deutscher Stiftungen meldete in einer Pressemitteilung vom 25.11.13 als Ergebnis einer Befragung von 250 Stiftungen, dass die Mehrheit der deutschen Stiftungen offenbar relativ gut durch die Krise kommt. Es gibt kaum Stiftungen, die Vermögensverluste realisiert haben. Bei knapp 40 % der Befragten sind die ordentlichen Erträge unverändert geblieben. Bei mehr als einem Drittel haben sie ab- und bei über einem Viertel haben sie zugenommen. Betrugen die Renditen der befragten Stiftungen in 2010 noch 3,5 %, erwirtschafteten die befragten Stiftungen in 2011 und 2012 durchschnittlich 3,0 %. Bei einer ähnlichen Befragung in 2008 lag der durchschnittliche Vermögensertrag noch bei 4,4 %. Auffällig ist, dass Stiftungen mit höherem Stiftungskapital (über 1 Mio. EUR) zum Teil signifikant höhere Renditen erwirtschaften konnten: in 2012 im Durchschnitt bis zu 4,3 %. Jede zweite Stiftung plant derzeit keine konkreten Maßnahmen in der Krise. Nur 40 % wollen aktiv werden. Davon planen 70 % verstärkte Fundraisingaktivitäten. Besonders kleine Stiftungen mit weniger als 1 Mio. EUR Stiftungskapital möchten neue Einnahmequellen erschließen (88 %). Große Stiftungen planen eher durch Kooperationen die Hebelwirkung ihrer Stiftung zu verstärken (68 %).

     

    2. Instrumente zum Umgang mit notleidenden Stiftungen

    Die Ergebnisse hören sich nicht schlecht an, zeigen allerdings sehr wohl eine sinkende Tendenz, die sich mit der Dauer der Krise wohl verstärken wird. Besonders wird es kleine Stiftungen treffen. Der Grund für notleidende Stiftungen liegt nach Hüttemann/Rawert ZIP 13, S. 2136 ff. zum einen in der zu großzügigen Anerkennungspraxis der Stiftungsbehörden. (Stichworte: Keine kleinen Stiftungen mehr - keine Stiftung unter 1 Mio. EUR Grundstockvermögen?) Zum anderen scheitern ursprünglich plausible Stiftungskonzepte zunehmend an den Realitäten des Kapitalmarkts und an demografischen Faktoren. Es finden sich einfach keine Nachfolger in der ehrenamtlichen Führung der Stiftung. Hüttemann/Rawert zeigen auf, welche Instrumente das geltende Stiftungsrecht für den Umgang mit „notleidenden Stiftungen“ bereithält.