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  • · Fachbeitrag · Investmenttip des Monats

    Aktienanleihen: Alternative in unruhigen Zeiten?

    von Oliver Weber, HSBC Trinkaus & Burkhardt, Düsseldorf

    | Gerade in volatilen Marktphasen mit niedrigen Zinsen müssen Stiftungen einen Spagat zwischen Renditeerwartung und Risikobegrenzung schaffen. Der folgende Beitrag stellt Aktienanleihen vor und beantwortet die Frage, ob sie eine interessante Anlagemöglichkeit für Stiftungen sein können. |

     

    1. Anlageform und Funktionsweise

    Aktienanleihen sind strukturierte festverzinsliche Wertpapiere in Form von Inhaberschuldverschreibungen, die in der Regel von Banken begeben werden. Dies bedeutet, dass dem Emittentenausfallrisiko eine besondere Bedeutung zukommt. Bei der Aktienanleihe hat der Emittent die Möglichkeit, die Rückzahlung des Nominalwerts bei Endfälligkeit in Geld oder in einer vorher festgelegten Anzahl einer bestimmten Aktie vorzunehmen. Ob er die Rückzahlung in Aktien vornimmt, hängt von deren Entwicklung ab. Sollte ihr Kurs am Bewertungstag unter den vorher festgelegten Referenzkurs fallen, erfolgt die Rückzahlung in Aktien. In Ausnahmefällen kann der Emittent die Rückzahlung auch mit einem Barausgleich in Höhe des Gegenwerts der Aktien am Bewertungstag vornehmen. Liegt der Kurs der Aktie am Bewertungstag auf oder oberhalb des Basispreises, erfolgt die Rückzahlung des Nominalwerts in Geld. Als Ausgleich für die unsichere Rückzahlung erhält der Erwerber an einem oder mehreren Terminen Zinszahlungen, die häufig höher sind als die vergleichbarer Schuldverschreibungen bei Emission der Anleihe. Die Zinszahlungen erfolgen unabhängig von der Art der Rückzahlung der Anleihe.

     

    2. Für wen eignen sich Aktienanleihen?

    Aktienanleihen eignen sich für den Einsatz mit seitwärts tendierenden, leicht steigenden oder leicht sinkenden Aktien. Dies bedeutet, dass der Anleger zum Basiswert eine entsprechende Meinung besitzen muss. Er kann zwischen eher defensiven und offensiven Gestaltungen wählen. Neben der Höhe des Zinssatzes (als gedanklicher Risikopuffer) kommt der Auswahl des Basispreises eine besondere Bedeutung zu. Je niedriger er im Verhältnis zum aktuellen Aktienkurs ist, desto defensiver ist die Ausgestaltung. Allerdings kostet diese auch Renditechancen. Grundsätzlich kann eine Aktienanleihe auch vor Endfälligkeit veräußert werden. Jedoch hängt der Preis der Anleihe während der Laufzeit von der Entwicklung ihrer Aktie ab. Eine Aktienanleihe ähnelt in der Systematik einem Discountzertifikat. Anstatt einer höheren Verzinsung, erhält dessen Erwerber einen Kursabschlag (Discount). Zusätzlich sind beide Anlagen auf eine vorher definierte maximale Ertragschance begrenzt.

     

    PRAXISHINWEIS |  Aktienanleihen haben für Stiftungen den Vorteil, dass diese einen Kupon zahlen, der häufig über dem von normalen Anleihen liegt. Allerdings besteht der Nachteil darin, dass die Rückzahlung des Nominalwerts in Aktien erfolgen kann. Sollte die Aktie also stärker fallen als der Basispreis, unterliegt die Stiftung dem vollen Aktienrisiko. Steigt der Aktienkurs dagegen stärker als erwartet, ist die maximale Rendite auf die Kuponzahlungen begrenzt.

    Quelle: Ausgabe 11 / 2011 | Seite 220 | ID 29737440