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  • 01.04.2010 | Erfahrungsbericht eines Grenzgängers

    Der Gang ins Ausland: Ist Frankreich ein neuer Markt für deutsche Planer?

    von Uli Seher, Architekt und Stadtplaner, Gf BRS Architectes Ingenieurs Paris, Mitglied des Beirats der Konrad Adenauer Stiftung

    Immer mehr Planer werfen einen Blick ins benachbarte Ausland. Dabei ist auch Frankreich ins Blickfeld gerückt. Nicht zuletzt nachdem Germany Trade & Invest (www.gtai.de) kürzlich meldete, dass Frankreich seine Anstrengungen in die Energieeffizienz von Wohnungen und Gebäuden verstärken und bis 2020 stolze 192 Mrd. Euro investieren werde. Lohnt sich für Sie folglich der Blick gen Westen? Lesen Sie dazu die Einschätzung eines „Grenzgängers“.  

    Die Fakten

    Beim Blick auf die nackten Fakten lautet die Antwort „ja, es könnte sich lohnen“. Während in Deutschland nämlich 1,4 Architekten auf 1.000 Einwohner kommen, sind es in Frankreich nur 0.4. Geht man jetzt davon aus, dass die ganz gut ausgelastet sind, würde eine höhere Investitionstätigkeit privater, gewerblicher und öffentlicher Bauherren in Frankreich dazu führen, dass die Nachfrage nach Planungsleistungen die Kapazitäten der ansässigen Planer übersteigt. Der Nachfrageüberhang könnte also in der Tat zu einem Bedarf an zusätzlicher Planung (durch deutsche Architekten und Ingenieure) führen, zumindest in der Theorie.  

    Die Realität

    Die Realität sieht aber wohl anders - ernüchternder - aus. Ein erstes Hemmnis besteht schon darin, dass der Beruf des Architekten sehr stark von den kulturellen Eigenheiten Frankreichs und Deutschlands geprägt ist. Historisch gesehen entspringt die Lehre der Architektur in Frankreich der Hochschule der schönen Künste. Die deutschen Wurzeln der Architekturausbildung befinden sich in der Ingenieurskunst.  

     

    Nimmt man unterschiedliche juristische Regeln, unterschiedliche Baunormen und Arbeitsmethoden hinzu, führt das dazu, dass die Berufsprofile völlig unterschiedlich sind. Das entspricht auch meiner Erfahrung als in Frankreich und Deutschland arbeitender Architekt und Stadtplaner.  

    Die Drei-Barriere-Matrix

    Die folgende Drei-Barriere-Matrix versucht die zwischenmenschlichen, referenzrelevanten und verwaltungsbedingten Schwierigkeiten in drei Felder aufzuteilen. Die Matrix dürfte auf jede geplante Auslandstätigkeit anwendbar sein, nicht nur für Frankreich.