Baugerichtstag 2021: Leupertz sieht Baubranche am Scheideweg

| Prof. Stefan Leupertz, ehemaliger BGH-Richter und Präsident des Baugerichtstags sieht die Baubranche am Scheideweg. In seiner Eröffnungsgrede des VIII. Baugerichtstags am 21.05.2021 bezog er das vor allem auf den Klimawandel bzw. die Vermeidung dessen. „Wir müssen jetzt klimaneutral denken und handeln ‒ und nicht erst in zehn Jahren“, resümmierte er. Dabei müsse auch die Bauwirtschaft vorangehen. |

Was sei zu tun? Die Digitalisierung als Chance begreifen, um Planen, Bauen und Betreiben klimaneutraler zu machen. Bei Vergaben müssten solche Prozesse der Energieeffizienz, Abfallvermeidung, life cycle assessment etc. viel stärker berücksichtigt werden. Ressourcenschonende Baumaterialen , flächenschonendes Bauen seien Stichworte, die im „operativen Bereich“ viel mehr priorisiert werden müssten.

„Nachhaltigkeit“ müsse vergabetechnisch messbar gemacht werden und bei Vergaben angewendet werden. Man könne den Nachhaltigkeitsaspekt in § 7 BHO implementieren und so umsetzbar machen. Überhaupt gehe es darum, Ökonomie und Ökologie zu vereinen; als Win-Win-Situation zu sehen und umzusetzen. Das müsste auch in der Gesetzgebung stärker berücksichtigt werden. Dazu bedürfe es eines ‒ faktenbasierten ‒ öffentlichen Diskurses; auch und vor allem im Klimaschutz, zu dem auch der Baugerichtstag seinen Beitrag leisten solle.