21.12.2016 · Fachbeitrag · Der GOÄ-Spiegel

Abrechnungshinweise für alle Ärzte

von Dr. med. Bernhard Kleinken, Pulheim

| Im GOÄ-Spiegel greifen wir Fragestellungen aus GOÄ-Seminaren und Leserzuschriften auf. |

Abrechnung von allg. Untersuchungen mit höherem Faktor

In AAA 01/2013, Seite 19 wurde dargestellt, was generell zur Abrechnung von Leistungen mit Ansatz eines höheren Faktors zu beachten ist. Auch wurden Beispiele zulässiger Begründungen gegeben. Bei vielen Ärzten, die solche Hinweise beachten, sind Einwendungen gegen den Begründungstext selten geworden, andere berichten von „regelhaften“ Einwänden. Ein Beispiel: „Die von uns angeführte Begründung ‚Erhöhter Zeitaufwand bei Erstuntersuchung zur Sicherung der Diagnostik‘ wird regelmäßig als ‚nicht den Kriterien des § 5 Abs. 2 GOÄ entsprechend‘ (oder ähnlich formuliert) zurückgewiesen. Nähere Hinweise, warum dies so sein soll, enthalten die Schreiben nicht.“

Grundsätzlich ist die Ablehnung solcher Begründungstexte verständlich, wenn diese Begründung „regelhaft“ angeführt wird. § 5 Abs. 2 GOÄ verlangt für die Bemessung eines höheren Faktors die Berücksichtigung von Schwierigkeit und Zeitaufwand „der einzelnen Leistung“. Es ist aber doch unmittelbar einsichtig, dass nicht jede Erstuntersuchung „automatisch“ einen höheren Zeitaufwand erfordert. Und dass die Untersuchung zur Sicherung der Diagnostik erfolgt, ist sozusagen „systemimmanent“ und macht sie auch nicht „automatisch“ schwieriger oder zeitaufwendiger. Falsch an der Ablehnung ist die ebenso formelhafte und für den Patienten i. d. R. nicht verständliche Abfassung und dass nicht auf die Möglichkeit der „näheren Erläuterung“ (nach § 12 Abs. 3 GOÄ) hingewiesen wird. Besser, als nun darüber in eine Diskussion mit Patient (und Kostenträger) einzutreten, ist sicher, die Begründungen so abzufassen, dass Ablehnungen vorgebeugt wird. Dies erreicht man dadurch, dass die Begründung erkennen lässt, warum gerade die jeweils durchgeführte Untersuchung („der einzelnen Leistung“!) schwieriger oder zeitaufwendiger war, und man dies auch noch möglichst verständlich ausdrückt.