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  • · Fachbeitrag · Kommentar

    Die (digitale) Lage der Hausartpraxen zum Jahreswechsel

    von Dr. Nicolas Kahl, Facharzt für Allgemeinmedizin, Nürnberg

    | Schon lange ist die Digitalisierung der Hausarztpraxen ein großes Thema. In diesem Zusammenhang werden Veränderungen und Neuerungen im Rahmen der Telematikinfrastruktur (TI) hitzig diskutiert. |

     

    Zukunftsfeste Praxis-IT für ePA etc. sicherstellen

    Die Standesvertretungen der Ärztinnen und Ärzte weisen immer wieder zu Recht darauf hin, dass die Technik ausgereift sein muss, bevor Sie in die Praxen implementiert wird. Gerade aber auch auf Seiten der KBV ist aus meiner Sicht kritisch zu hinterfragen, inwiefern die Entwicklungsprozesse immer konstruktiv begleitet wurden und ob mit einem besseren KBV-Zertifizierungsprozess der Praxisverwaltungssysteme nicht auch viel Last von den Schultern der Kollegen genommen worden wäre. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die elektronische Patientenakte (ePA) zu seinem Herzensthema für die kommenden Jahre erklärt. Somit sollte man sich darauf einstellen, die technischen Voraussetzungen schaffen zu müssen, den neuen Anforderungen mit wirtschaftlich sinnvollem Zeitaufwand gerecht zu werden.

     

    Daher die Frage an Sie: Wie zukunftsfest ist Ihre Praxis-IT und wie gut ist Ihr Support durch die Vor-Ort Firma? Muss ein PVS-Wechsel in Betracht gezogen werden, auch wenn dieser zunächst mit Mehr-Aufwand und Mehrkosten verbunden ist? Lohnt sich dieser Aufwand langfristig nicht sogar schnell durch eine Ersparnis von Zeit, Ärger und Frust? Wie oft wollen Sie sich über ständig anfallende Not-Reparaturen bei einem älteren Auto ärgern, bevor man vor der nächsten längeren Urlaubsfahrt sagt: „Ich steige um!“?

     

    TI-Umsetzungen bieten auch Chancen ‒ sie müssen nur ergriffen werden!

    Noch haben sich die Ärztevertreter gegen gewisse TI-Umsetzungen wie das eRezept stemmen können. Die Umsetzung wird jedoch nur aufgeschoben und spätestens mit der ePA verpflichtend werden. Bereiten wir uns darauf vor! Und noch mehr: Lassen wir uns den allgemeinen Mehraufwand auch gerecht vergüten und diskutieren die Neuerungen proaktiv und konstruktiv mit, anstatt nur abzulehnen! Dafür ein Beispiel: Um die ePA und das eRezept sinnvoll digital und ohne Ausdrucken von Rezepten nutzen zu können, müssen die Patienten sich einmalig ausweisen. Diese Identitäts-Prüfung dürfen in Zukunft Apotheken übernehmen und bekommen dies vergütet. Ärzte dürfen dies nicht einmal freiwillig tun, selbst wenn sie dies wollten, weil unsere Vertreter dies entschieden ablehnten. Es wäre eine schnelle, leicht an die MFAs zu delegierende Aufgabe gewesen, deren Vergütung deutlich über der Ausstellung eines Impfzertifikats gelegen hätte und deren langfristiger Nutzen für die Praxisabläufe enorm gewesen wäre, da die Patienten nicht mehr für die Abholung jedes Rezepts unsere Praxen und Parkplätze blockieren müssten. Daher lautet mein Wunsch für das neue Jahr: Schauen wir nicht nur auf die Hürden, sondern auch auf die Chancen!

    Quelle: ID 48797138