· Fachbeitrag · HIV-Präexpositionsprophylaxe
Inanspruchnahme der PrEP hat sich fast verdoppelt
| Die Anzahl von Nutzenden der HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) hat sich seit Einführung der Leistung im Jahr 2019 nahezu verdoppelt. 51.600 Personen erhielten im Rahmen der vertragsärztlichen Versorgung 2023 PrEP-Leistungen. Im Jahr 2020, dem ersten vollständigen Jahr seit Einführung, lag die Anzahl mit 26.000 Nutzenden nur bei der Hälfte. Ein Grund für diese Entwicklung dürfte sein, dass die Vergütung bisher extrabudgetär erfolgt. |
Die Abrechnung
Seit 01.09.2019 kann die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) bei Versicherten mit einem substanziellen HIV-Infektionsrisiko, die das 16. Lebensjahr vollendet haben, durchgeführt werden. Für die Abrechnung der damit im Zusammenhang stehenden Leistungen (EBM-Nrn. 01920, 01921 und 01922) ist eine Genehmigung nach der Vereinbarung über die HIV-Präexpositionsprophylaxe zur Prävention einer HIV-Infektion gemäß § 20j SGB V erforderlich (Details in AAA 09/2019, Seite 11). Zum 01.07.2024 wurden die Voraussetzungen für diese Genehmigung zur Abrechnung gelockert (Details in AAA 07/2024, Seite 3).

80 Prozent der HIV-Patienten in ambulanter Versorgung
Die Anzahl der vertragsärztlich versorgten Patientinnen und Patienten mit einer HIV-Diagnose (Humanes Immundefizienz-Virus) in Deutschland hat sich im Verlauf der letzten zehn Jahre von über 63.500 im Jahr 2014 auf fast 84.500 erhöht. Im selben Zeitraum ist die Anzahl der gesetzlich versicherten Patientinnen und Patienten mit einer spezialisierten HIV-Versorgung von 49.500 auf knapp 68.500 angestiegen. Im Zuge der sinkenden Sterblichkeit und damit des Anstiegs der Lebenserwartung von HIV-Patientinnen und -Patienten ‒ zwischen 2014 und 2023 erhöhte sich das Durchschnittsalter von 47,6 auf 51,6 Jahre ‒ stieg die Prävalenz bezogen auf die gesetzlich versicherte Gesamtbevölkerung von 0,09 Prozent auf 0,11 Prozent. Der Anteil der Patientinnen und Patienten mit ambulanter HIV-Schwerpunktversorgung an allen Personen mit HIV-Diagnose ist seit 2014 kontinuierlich angestiegen. Zuletzt lag der Anteil bei 80 Prozent. Eine stationäre Behandlung fand 2023 in 714 Fällen mit einer HIV-Krankheit als Hauptdiagnose und in 6.455 Fällen mit einer HIV-Krankheit als Nebendiagnose statt.
„Es ist erfreulich, dass die Zahl der Aids-Erkrankungen in Deutschland sowie die Sterblichkeit aufgrund von HIV-Infektionen in den letzten Jahrzehnten dank wirksamer HIV-Therapie deutlich gesenkt werden konnten. Wir sehen daher heute in den Versorgungsdaten eine kontinuierlich steigende HIV-Prävalenz. Dies ist maßgeblich auf eine reduzierte Sterblichkeit und somit ein steigendes Durchschnittsalter der gut versorgten HIV-Patientinnen und -Patienten zurückzuführen. Dies ist ein Erfolg der vertragsärztlichen Medizin, denn die spezialisierte Versorgung dieser Personengruppe findet ganz überwiegend ambulant statt. Das zeigt der hohe Anteil von Patientinnen und Patienten mit HIV-Schwerpunktversorgung. Der Stärkung dieser hochspezialisierten Versorgung kommt daher auch in Zukunft eine besondere Bedeutung zu. Das wird deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass viele HIV-Patientinnen und -Patienten nun in ein Alter vorrücken, in dem eine geriatrische Medizin greift“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.
Weiterführende Hinweise
- Zentrale Ergebnisse einer Datenanalyse zur vertragsärztlichen Versorgung HIV-infizierter Patientinnen und Patienten sowie der Präexpositionsprophylaxe (PrEP), die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) in Zusammenarbeit mit dem IGES Institut zuletzt veröffentlicht hat. Datenbasis: Vertragsärztliche Abrechnungsdaten 2014‒2023.
- Weitere Informationen zu HIV/AIDS finden Sie auf der Website des Robert Koch-Instituts.