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  • 01.01.2007 | Praxissteuerung

    Crash-Kurs Praxissteuerung – Lektion 3: Die kurzfristige Erfolgsrechnung (Teil 1)

    von Stephan Goblirsch, betriebswirtschaftliches Rechenzentrum für Zahnärzte, Münster, www.goblirsch-gruppe.de

    Ein zentrales Element der wirksamen Praxissteuerung ist die kurzfristige Erfolgsrechnung (KER) im Sinne der Kosten- und Leistungsrechnung. Hierbei wird der Mitteleinsatz (= Kosten) dem betrieblichen Ertrag (= Leistung) in einem abgegrenzten Zeitraum (= Periode) verursachungsgerecht gegenübergestellt. Diese Rechnung zeigt unterjährig den tatsächlichen betriebswirtschaftlichen Erfolg der Zahnarztpraxis. Zusammen mit der Break-Even-Analyse (siehe Lektion 2 im letzten Heft) ist sie das rechentechnische Kernstück der Rentabilitäts- und Erfolgssteuerung der Unternehmung (Praxis). Diese Lektion stellt Ihnen den Aufbau und die Bedeutung einer KER in der Zahnarztpraxis vor. Den Wissens-Check zur dieser Lektion finden Sie wie üblich unter www.iww-onlineservice.de => „Zahnärzte Wirtschaftsdienst“ => Rubrik Praxishilfen => Onlinetest Praxissteuerung.  

    Daten der BWA geben verzögertes und verzerrtes Bild

    Eine periodisch abgegrenzte Darstellung betrieblicher Ergebnisse kennt der Zahnarzt meist nur in Form der so genannten BWA (Betriebswirtschaftliche Auswertung). Zweck der Finanzbuchhaltung ist es, die finanzielle Verknüpfung der Unternehmung mit seiner Umwelt zu dokumentieren. Die Daten werden dabei nach dem Zu- und Abflussprinzip (Geldfluss) aufbereitet. Verursachung und Geldfluss finden aber so gut wie nie zeitgleich statt. Zum Beispiel hinkt die Restzahlung der KZV der Leistungserbringung bis zu sechs Monaten hinterher. Das führt zum Beispiel dazu, dass in der BWA ein Juli – trotz urlaubsbedingter zweiwöchiger leistungsfreier Zeit – als einer der erfolgreichsten Monate des Jahres ausgewiesen werden kann. Dieser Fehlausweis ist zwar offensichtlich und dürfte niemanden mehr täuschen, hier zeigt sich jedoch deutlich einer von vielen Systemmängeln der BWA hinsichtlich der Praxissteuerungsaufgabe.  

     

    Gefährlich wird es, wenn die Praxisleistung zum Beispiel durch Nachfragemangel sinkt. Dann weist die BWA noch geraume Zeit unveränderte Ergebnisse aus, so dass die erforderliche Warnung unterbleibt. Die Entwicklung „bemerkt“ die BWA erst, wenn sich die Veränderung auf den Bankkonten – also in der Liquidität – zeigt. Die Rentabilitätswirkung lag also weit vor der Liquiditätswirkung. Die auf der Finanzbuchhaltung basierende BWA ist daher eher ein Spät- als ein Frühwarnsystem. Zudem hat die BWA im Hinblick auf die Praxissteuerung weitere Schwächen etwa in der Kostendarstellung. Da die Kosteninformation zu den elementarsten unternehmerischen Informationen gehört, können hier Nachlässigkeiten oder Ungenauigkeiten den Praxiserfolg gefährden. Dies zu vermeiden ist ein Ziel der KER.  

    Inhalt und Aufbau der Erfolgsrechnung

    Die betriebliche Erfolgsrechnung kennt keine gesetzlichen Vorgaben, vielmehr wird ihr Inhalt vom Informationsbedürfnis der Entscheidungsträger bestimmt. Sie ist das zahlenmäßige Spiegelbild des Leistungsprozesses in der Zahnarztpraxis. Die folgende Tabelle skizziert Aufbau und Gliederung der Erfolgsrechnung für eine Zahnarztpraxis (die Daten entsprechen der Beispielpraxis aus Lektion 2).  

     

    Tabelle 1: KER für eine Zahnarztpraxis  

    Fallstudie  

    Eigene Daten  

     

     

    TEuro*  

    in Prozent  

    TEuro*  

    in Prozent  

    1  

    Leistung**  

    280  

    100,0  

     

     

    2  

    Bema

    188  

    67,1  

     

     

    3  

    • KCH

    118  

    42,1  

     

     

    4  

    • ZE

    42  

    15,0  

     

     

    5  

    • Sonstige

    28  

    10,0  

     

     

    6  

    GOZ

    92  

    32,9  

     

     

    7  

    • KCH

    46  

    16,4  

     

     

    8  

    • ZE

    20  

    7,1  

     

     

    9  

    • Sonstige

    26  

    9,3  

     

     

    10  

    Kosten 1  

    155  

    55,4  

     

     

    11  

    • Personal

    80  

    28,6  

     

     

    12  

    • Material ohne FL

    25  

    8,9  

     

     

    13  

    • Raum

    20  

    7,1  

     

     

    14  

    • Sonstige

    30  

    10,7  

     

     

    15  

    Ergebnis 1  

    125  

    44,6  

     

     

    16  

    Kosten 2  

    119  

    42,6  

     

     

    17  

    • Kalkulatorischer Unternehmerlohn

    92  

    32,9  

     

     

    18  

    • Kalkulatorische Zinsen

    12  

    4,3  

     

     

    19  

    • Kalkulatorische Abschreibungen

    15  

    5,4  

     

     

    20  

    Ergebnis 2  

    6  

    2,0  

     

     

    * TEuro = tausend Euro  

    ** Leistungen sind die erbrachten und bewerteten zahnmedizinischen Dienstleistungen.