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  • · Fachbeitrag · Investmenttipp des Monats

    Unternehmensanleihen aus Schwellenländern

    von Oliver Weber, HSBC Trinkaus & Burkhardt AG, Düsseldorf

    | Nachdem mittlerweile Anleihen der Bundesrepublik Deutschland teilweise negative Renditen und auch Unternehmensanleihen mit guter Bonität nur noch geringes Renditepotenzial aufweisen, lohnt der Blick auf Unternehmensanleihen aus Schwellenländern. |

     

    1. Anlageklasse und Verbreitung

    Die Anlageklasse hat sich im letzten Jahrzehnt weiterentwickelt. Es kamen immer mehr Unternehmen aus verschiedensten Schwellenländern und Branchen dazu. Mittlerweile sind die Anleihen vom Emissionsvolumen für Investoren groß genug und auch ein breites Laufzeitenspektrum ist erhältlich. Diese Parameter bilden die Grundlage für eine vernünftige Diversifikation. Der bekannteste Index der Anlageklasse ist der von JP Morgan berechnete Corporates Emerging Markets Bonds Index (CEMBI). Er umfasst aktuell 255 Anleihen von Emittenten aus 30 Staaten mit einem Marktwert von ca. 250 Mrd. USD. Die Unternehmen stammen aus den Branchen Banken, Industrie, Konsum, Öl, Rohstoffe, Telekommunikation oder Versorger. Die durchschnittliche Rendite auf Endfälligkeit der im Index vorhandenen Anleihen beträgt aktuell ca. 5,30 % p.a. Dies bedeutet eine Mehrverzinsung gegenüber laufzeitgleichen US-Treasuries von ca. 4 % p.a. Das durchschnittliche Rating liegt aktuell bei BBB.

     

    2. Chancen und Risiken

    Gründe für die Anlageklasse ist die gegenüber deutschen Staats- und Unternehmensanleihen (Investment-Grade-Bereich) deutlich höhere laufende Verzinsung bzw. Rendite. Der Schuldenstand im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung ist in vielen Ländern der EM niedriger als in den Industriestaaten. Auch wurden in der Tendenz in den letzten Jahren viele Staaten und Unternehmen aus den Schwellenländern von den Ratingagenturen eher heraufgestuft.

     

    Zu berücksichtigen ist, dass die Anleihen oft in „Hard-Currency“ wie USD gehandelt werden. Teilweise gibt es auch schon Anleihen in „Local-Currency“, d.h. die Anleihen sind jeweils in lokaler Währung begeben. Dies bedeutet auf der einen Seite für einen Euro-Investor sowohl die Chance auf eine Aufwertung der Währung gegenüber dem Euro, andererseits aber auch ein entsprechendes Währungsrisiko. Die Umsetzung kann sowohl als Direktinvestment, als auch mittels einer Fondslösung (ETF oder aktiv gemanagter Fonds) erfolgen. Grundsätzlich ist auf eine ausreichende Diversifikation zu achten.

     

    PRAXISHINWEIS | Für Stiftungen kann diese Anlageklasse als Beimischung eine Alternative sein. Allerdings ist das jeweilige Emittentenrisiko (Bonität, Rating), Währungsschwankungen, Zinsänderungsrisiken und die für die Emerging Markets grundsätzlich geltenden politischen, regulatorischen oder wirtschaftlichen Risiken zu berücksichtigen. Dafür liegt die Renditechance aber auch deutlich höher als bei konventionellen Anleihen.

    Quelle: Ausgabe 09 / 2012 | Seite 180 | ID 35083650