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  • 03.03.2010 | Investmenttipp des Monats

    Fix-to-Float Anleihen

    von Dr. Nils Kottke, HSBC Trinkaus & Burkhardt AG, München

    Stiftungsgelder müssen sinnvoll investiert werden. Angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise ist dies heute vielleicht so schwer wie nie zuvor, zumal die Zentralbanken in den letzten beiden Jahren die Leitzinsen auf historische Tiefstände gesenkt haben. Zwar wird ein Ende der expansiven Geldpolitik von vielen Volkswirten erwartet, der Zeitpunkt ernstzunehmender Zinserhöhungen ist jedoch zumindest im Dollar- und im Euro-Raum noch mehr als unklar. Eine schwierige Entscheidung für Stiftungen.  

    Zinsdilemma

    Anleihen mit fixen Kupons werden bei einem Anstieg des Zinsniveaus an (Kurs-)Wert verlieren, da der Kupon im dann gültigen Marktumfeld zu gering sein wird. Hinzu kommt, dass sie inflationären Entwicklungen voll ausgesetzt sind, weil eine Anpassung des Zinssatzes nicht vorgesehen ist. Anleihen mit variabler Verzinsung bieten hingegen eine gewisse Absicherung gegen Zinserhöhungen und Inflation, erwirtschaften aber auf dem aktuellen Zinsniveau nur sehr bescheidene Erträge. Die Ziele vieler Stiftungen bei der Veranlagung des liquiden Stiftungsvermögens, d.h. planbare Erträge, Schutz vor Inflation und Zinserhöhungen, sowie ein hohes Maß an Sicherheit bei der Anlage, sind unter diesen Voraussetzungen mit keiner der beiden Anleiheformen zu erreichen.  

    Mischform

    Ein Anlageinstrument erscheint in diesem Umfeld derzeit besonders interessant: Fix-to-Float Anleihen. Hierbei handelt es sich um Anleihen mit meist zwei unterschiedlichen Zinsperioden, einer mit fixem und einer mit variablem Zins. Ein Beispiel: Für zwei Jahre (1. Zinsperiode) wird ein fixer Kupon bezahlt und danach für weitere drei Jahre (2. Zinsperiode) auf eine variable Verzinsung umgestellt, die sich am Geldmarktsatz orientiert, z.B. Euribor + Zinsaufschlag. Für den Fall, dass die Zinsen auch bis zu Beginn der 2. Zinsperiode noch nicht nachhaltig gestiegen sind, wird zudem eine Mindestverzinsung (sogenannter „Floor“) garantiert. Fix-to-Float Anleihen verbinden somit die Vorteile fixer und variabler Anleihen miteinander, d.h. attraktiver Mindestkupon einerseits und Partizipation an steigenden Zinsen andererseits. Gleichzeitig reduzieren sich die jeweiligen Nachteile, d.h. fallende Kurse bei steigenden Marktzinsen, realer Kapitalverlust aufgrund von Inflation und geringe variable Zinszahlungen in Niedrigzinsphasen.  

     

    Anbieter und Ausgestaltungsvarianten - z.B. hinsichtlich Laufzeit, Zins-perioden, Mindestverzinsung - von Fix-to-Float Anleihen gibt es zahlreiche. Neben der Wahl der für ein individuelles Stiftungsportfolio geeigneten Anleihe ist der Anleihe-Emittenten mit großem Bedacht zu wählen. Schließlich garantiert nur die Bonität und Zahlungsfähigkeit des Schuldners die Rückzahlung des eingesetzten Nominalkapitals am Ende der Laufzeit.