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  • · Fachbeitrag · Verwaltungs- und Sozialrecht

    Neu: Dritter kann sich nur ausnahmsweise auf Gebührenanrechnung berufen

    von Dipl.-Rechtspfleger Peter Mock, Koblenz

    | Jede Gebühr ist selbstständig. Ein Dritter kann sich nur ausnahmsweise auf die Anrechnung einer Gebühr berufen, § 15a Abs. 2 RVG. Die im Rechtsstreit obsiegende Partei darf grundsätzlich die Festsetzung der vollen Verfahrensgebühr verlangen - unbeschadet der Anrechnung einer eventuell entstandenen Geschäftsgebühr. Dies gilt seit dem Inkrafttreten des 2. KostRMoG am 1.8.13 auch für verwaltungs- und sozialrechtliche Angelegenheiten in Bezug auf die Geschäftsgebühr im Nachprüfungsverfahren. Der Autor geht im Folgenden auf die praktischen Auswirkungen ein. | 

    • Beispiel 1 - verwaltungsrechtliches Nachprüfungsverfahren

    Ein Bauantrag (Wert: 6.000 EUR) von Rechtsanwalt R wird abgelehnt. R widerspricht der Ablehnung erfolgreich. Die Behörde trägt die Kosten des Widerspruchsverfahrens. Ausgehend von einer umfangreichen, schwierigen, aber durchschnittlichen Angelegenheit, rechnet R gegenüber seinem Mandanten ab:

     

    1. Verwaltungsverfahren

    1,5-Geschäftsgebühr, Nr. 2300 VV RVG

    531,00 EUR

    Auslagenpauschale, Nr. 7002 VV RVG

    20,00 EUR

    19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV RVG

    104,69 EUR

    Summe

    655,69 EUR

    2. Widerspruchsverfahren

    1. 1,5-Geschäftsgebühr, Nr. 2300 VV RVG

    531,00 EUR

    anzurechnen gemäß Vorb. 2.3 Abs. 4 S. 1 VV RVG 0,75

    - 265,50 EUR

    2. Auslagenpauschale, Nr. 7002 VV RVG

    20,00 EUR

    3. 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV RVG

    54,25 EUR

    Summe

    339,75 EUR

    Gesamtsumme
    995,44 EUR
     

     

    Die Behörde muss jedoch unter Berücksichtigung des § 15a Abs. 2 RVG die volle Geschäftsgebühr des Widerspruchsverfahrens erstatten. Diese berechnet sich wie folgt:

     

    1,5-Geschäftsgebühr, Nr. 2300 VV RVG

    531,00 EUR

    Auslagenpauschale, Nr. 7002 VV RVG

    20,00 EUR

    19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV RVG

    104,69 EUR

    Summe
    655,69 EUR
     

     

    • Beispiel 2 - verwaltungsrechtliches Klageverfahren

    Ein Bauantrag des R (Wert: 6.000 EUR) wird abgelehnt. R widerspricht erfolglos. Das VG gibt der Klage nach der mündlichen Verhandlung statt. Die Behörde trägt die Verfahrenskosten und die des Widerspruchsverfahrens. R rechnet für die umfangreiche, schwierige, aber durchschnittliche Angelegenheit gegenüber seinem Mandanten ab:

    1. Verwaltungsverfahren

    1,5-Geschäftsgebühr, Nr. 2300 VV RVG

    531,00 EUR

    Auslagenpauschale, Nr. 7002 VV RVG

    20,00 EUR

    19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV RVG

    104,69 EUR

    Summe
    655,69 EUR
    2. Widerspruchsverfahren

    1,5-Geschäftsgebühr, Nr. 2300 VV RVG

    531,00 EUR

    anzurechnen gemäß Vorb. 2.3 Abs. 4 S. 1 VV RVG 0,75

    - 265,50 EUR

    Auslagenpauschale, Nr. 7002 VV RVG

    20,00 EUR

    19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV RVG

    54,25 EUR

    Summe
    339,75 EUR

    3. Klageverfahren

    1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV RVG

    460,20 EUR

    anzurechnen gemäß Vorb. 3 Abs. 4 S. 1 VV RVG 0,75

    - 265,50 EUR

    Auslagenpauschale, Nr. 7002 VV RVG

    20,00 EUR

    19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV RVG

    40,79 EUR

    Summe

    255,49 EUR

    Gesamtsumme

    1.250,93 EUR

     

     

    Die Behörde muss folgende Gebühren erstatten, § 15a Abs. 2 RVG:??

    1. Widerspruchsverfahren

    1,5-Geschäftsgebühr, Nr. 2300 VV RVG

    531,00 EUR

    Auslagenpauschale, Nr. 7002 VV RVG

    20,00 EUR

    19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV RVG

    104,69 EUR

    Summe

    655,69 EUR

    2. Gerichtliches Verfahren

    1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV RVG

    460,20 EUR

    anzurechnen gemäß Vorb. 3 Abs. 4 S. 1 VV RVG, 0,75 aus Widerspruchsverfahren

    - 265,50 EUR

    1,2-Terminsgebühr, Nr. 3103 RVG VV

    424,80 EUR

    Auslagenpauschale, Nr. 7002 VV RVG

    20,00 EUR

    19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV RVG

    121,51 EUR

    Summe

    761,01 EUR