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  • · Fachbeitrag · Begleitdokumentation

    Behandlungserfolge lassen sich messen!

    von Anna von Eisenhart Rothe M.A., Dipl.-Betriebswirtin, Regensburg

    | Ob eine Therapieleistung ein Erfolg ist oder nur eine abgeleistete Behandlungseinheit, hängt neben Leistungsvergleichen zu anderen Therapeuten, vorherigen Therapieansätzen und Erfahrungswerten aus der Vergangenheit unter anderem davon ab, welche Erwartungen bestehen. Hängt die Latte hoch, sind Erfolge schwerer zu erreichen als bei geringen Ansprüchen. Und wenn man nicht weiß, an welchen Kriterien man gemessen wird, ist Erfolg nicht gezielt, sondern nur zufällig zu erreichen. |

    Wer entscheidet, was Erfolg ist und was nicht?

    Ab welchem Grad der Besserung sind Sie als Therapeut mit Ihrer Behandlung zufrieden? Haben Sie Ihre eigenen Erfolgsparameter definiert? Wenn die Schmerzangabe auf der Skala von 1 bis 10 nach vier Behandlungen von 8 auf 6 gesunken ist, waren Sie dann erfolgreich? Oder haben Sie erfolgreich behandelt, wenn Ihr Patient rückmeldet: „Nach jeder Behandlung geht es mir super, aber zwei Tage später sind die Beschwerden wieder da“? Ist Ihr Behandlungserfolg objektiv messbar oder beruht er auf Ihrer subjektiven Einschätzung?

    Wissen Sie, woran Ihre Patienten Sie messen?

    Welche Behandlungsziele realistisch sind, können Patienten in der Regel nicht einschätzen. Patienten haben konkrete oder diffuse Wünsche, Ziele oder die Hoffnung, alles wird nach der Therapie-Serie wieder wie vorher sein. Oft haben wir es auch mit wundersamen Prophezeiungen zu tun, die unsere Patienten vom Arztbesuch mitbringen wie „Joggen werden Sie nie wieder können“ nach einer Bänderzerrung am Sprunggelenk oder „Sie werden sicher irgendwann einen Gelenkersatz benötigen“ nach Meniskusentfernung oder „Schwimmen ist für Sie nichts, das schadet Ihrer Halswirbelsäule“ bei Schulter-Nackenverspannungen. Mit diesen Vorhersage-Sätzen haben sich gedanklich bei unseren Patienten Erwartungen festgesetzt, wie viel sie von uns und unserer Therapie erwarten dürfen oder wie sehr sie sich eben abfinden müssen. Tatsächlich aber wissen wir und die behandelnden Ärzte nicht, was und wie viel sich über welchen Zeitraum individuell verbessern lässt! Wir messen die Erwartung an Durchschnittswerten, aber kein Patient ist einfach so der Durchschnitt. Vorsicht also mit Vorhersagen jeglicher Art.