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  • · Fachbeitrag · Evidenz

    Kommt eine Nutzenbewertung für Heilmittel?

    | Heilmittel boomen. In den vergangenen Jahren haben Krankenkassen ständig mehr Geld dafür ausgegeben. Zwischen 2004 und 2010 stiegen die Kosten um mehr als 25 Prozent. Nun denken die Krankenkassen darüber nach, wie sich diese Entwicklung stoppen lässt. |

     

    Nach dem Vorbild des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes (AMNOG) könnte ein sogenanntes HuHNOG (Heil- und Hilfsmittelmarkt-Neuordnungsgesetz) ein Modell sein. Zumindest denkt darüber der Vize-Vorsitzende der Barmer-GEK, Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, nach. Die Ergebnisse des kürzlich vorgestellten Heil- und Hilfsmittelreports ließen große Zweifel am Nutzen mancher Therapien aufkommen. Obwohl keine Hinweise auf therapeutische Effekte vorlägen, seien sie im Heilmittelkatalog zu finden. Nicht immer sei klar, ob das Geld für Heilmittel sinnvoll eingesetzt werde. Es gebe kaum einen Bereich im Gesundheitswesen, in dem die Schere zwischen ökonomischer Dynamik und medizinischer Evidenz so weit auseinander klaffe. Als Kostentreiber sieht er jedoch auch den oft zu späten Einsatz von Heilmitteln an.

     

    Schon länger wird kritisiert, dass für viele therapeutische Maßnahmen keine oder eine zu geringe Evidenz nachgewiesen ist. Es fehlt an geeigneten Studien. Käme ein HuHNOG, würde sich der Druck auf die Therapeuten und Verbände erhöhen, Geld in den Nutzennachweis der Therapien zu investieren. Eine vergleichbare Finanzierungsstruktur wie bei den Arzneimitteln fehlt allerdings in diesem Bereich. Das dürfte die Therapeuten vor große Probleme stellen. Ganz abgesehen davon, dass geeignete Studiendesigns häufig schwerer zu erstellen sind als solche für Wirksamkeitsnachweise für Arzneimittel.

    Quelle: Ausgabe 01 / 2012 | Seite 2 | ID 30719940