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  • · Fachbeitrag · Arbeiten im Ausland

    Der Brexit und seine Folgen: Wie geht es für das britische Gesundheitssystem weiter?

    von Silke Jäger, Freie Journalistin für Gesundheitsinformationen, www.silke-jaeger.de

    | Ein Hauptargument für den Brexit waren die 350 Mio. Pfund, die man statt wöchentlich der EU zu überweisen, lieber dem Nationalen Gesundheitsdienst (NHS) geben wollte. Das hat 2016 einen Nerv getroffen, denn bereits damals sahen die Briten, dass das steuerfinanzierte Gesundheitssystem kränkelte. Das Versprechen des roten Brexit-Busses war jedoch leer, denn die Zahl stimmte nicht. Inzwischen muss der NHS um sein Überleben fürchten. |

    Warten auf mehr Klarheit

    Wie genau sich der Brexit auf den NHS auswirken wird, kann man erst sagen, wenn klar ist, wie Großbritannien die EU verlässt. Sicher ist aber: Alle Brexit-Varianten bedeuten ein Minus im Wirtschaftswachstum. Da der NHS aus Steuern finanziert ist, wirkt sich eine Wirtschaftskrise viel direkter auf das Budget des Gesundheitssystems aus als in Deutschland. Der Brexit wird also nicht mehr Geld für den NHS bedeuten, sondern weniger. Bei einem No-Deal-Brexit enden zudem wichtige Verträge und Kooperationen mit den anderen EU-Staaten ohne Übergangsfristen. Das kann u. a. zu einer massiven Arzneimittelknappheit führen ‒ eine ernste Gefahr für viele Patienten.

    Wie beeinflusst ein No-Deal-Brexit die Gesundheit der Briten?

    Offen ist bei einem No-Deal-Brexit, wie bzw. für wie lange bestehende Lieferketten beeinträchtigt werden. Vielleicht müssen auch neue Lieferanten außerhalb der EU gefunden werden. Auch die EU-Länder, die von britischen Unternehmen beliefert werden, müssen u. U. umsteuern. Zum anderen können die Einflüsse komplex sein: Wie wirken sich Lebensmittelknappheit oder gewalttätige Auseinandersetzungen auf den Bedarf an ärztlicher Betreuung aus? Wie beeinflussen Arbeitslosigkeit und der Rückgang der Wirtschaft die psychische Gesundheit? Damit sich Kliniken und Praxen vor Ort besser auf einen No-Deal-Schock vorbereiten können, hat das British Medical Journal ein Framework veröffentlicht, das die Planungen des NHS unterstützen soll.