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  • · Fachbeitrag · Heilmittelregresse

    Die Angst vor Regressen - bald Vergangenheit?

    von Silke Jäger, ergoscriptum | Texte für Reha und Therapie, Marburg

    | Wegen der Wirtschaftlichkeitsprüfungen für das Jahr 2009 gab es in Hessen zuletzt viele lange Gesichter, denn die Heilmittelregresse haben sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt: 94 Arztpraxen sind betroffen. Eine Arztpraxis erhielt zum Beispiel einen Regress von über 400.000 Euro. |

    Regresse sind teilweise existenzbedrohend

    „Solche Regresse sind existenzvernichtend“, sagt der Vorsitzende der Initiative „Heilmittel für Hessen“, Dr. Detlev Steininger. „Es wird Zeit, dass diese Verfahren endlich abgeschafft werden.“ Das enorm aufwendige Prüfverfahren 2009 mit den nun 94 erlassenen Regressen führt zu einer Regresssumme von insgesamt 2,2 Mio. Euro - dies entspricht einem Promillewert des gesamten Verordnungsvolumens in Hessen. Die Kosten für das Verfahren werden um ein Vielfaches höher geschätzt als das, was es letztendlich einbringt.

    Der Bedarf an Heilmitteln wächst

    Karl Roth, Leiter der Kommunikationsabteilung der KV Hessen, sagt: „Regressforderungen in sechsstelliger Höhe sind Ausnahmen und kommen selten vor. Aber sie verunsichern die Ärzte, schüren Angst und haben Einfluss auf die Verordnungszahlen.“ Dass die Zahl der Heilmittel-Regresse in Hessen zugenommen hat, bringt er mit der verkürzten Liegezeit in Krankenhäusern nach Einführung der DRGs in Verbindung. Diese „blutigen Entlassungen“ sorgen dafür, dass immer mehr therapeutische Leistungen in den ambulanten Sektor verlagert werden. Darauf sind weder die Arztpraxen noch die Leistungserbringer vorbereitet. „Ob das auch zu einer Zunahme von Hausbesuchsverordnungen geführt hat, können wir nicht sagen, da es dazu keine Zahlen gibt. Was man aber sicher weiß, ist, dass es zu einer massiven Leistungsverlagerung gekommen ist“, meint Roth.