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  • 02.11.2010 | Apothekenentwicklung

    Der Arzneiverordnungsreport 2010 als Abbild des GKV-Marktes

    von Apotheker und Unternehmensberater Dr. Reinhard Herzog, Tübingen

    Der Arzneiverordnungsreport 2010 fußt auf der Vollerhebung aller Rezepte der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) und rund 786 Mio. Verordnungen auf 453 Mio. Rezeptblättern, wovon 740 Mio. Patientenverordnungen sind. 626 Mio. dieser Patientenverordnungen sind Fertigarzneimittel, was im Vergleich zum Vorjahr ein deutliches Plus von rund 18 Mio. Packungen bzw. 3 Prozent ausmacht. Auch die Packungswerte haben wiederum um etwa 3,7 Prozent zugelegt. Die Spaltung des Marktes setzt sich fort: Innovative Neueinführungen sind sehr teuer und generische Wirkstoffe kommen - nicht zuletzt durch die Rabattverträge - unter Druck.  

    Die Datengrundlage

    Der Arzneiverordnungsreport beschränkt sich traditionell auf den GKV-Markt. Somit werden sämtliche Privatverordnungen nicht erfasst. Das sind inzwischen jedoch über 15 Prozent des Gesamtverordnungsmarktes. Zwar umfasst die GKV ca. 70 Mio. Bürger. Doch tragen über 8,8 Mio. Privatversicherte sowie rund 3 Mio. in Sondersystemen (wie freie Heilmittelfürsorge der Polizei, Bundeswehr usw.) einen nicht unerheblichen Teil zum Verordnungsmarkt bei. Zudem erhalten GKV-Versicherte das eine oder andere Privatrezept, auch für verschreibungspflichtige Produkte. Der Privatverordnungsmarkt tritt daher mit rund 4,5 bis 5 Mrd. Euro Umsatz pro Jahr (davon wird nur etwa die Hälfte von der PKV erstattet) verstärkt aus seiner Schattenrolle heraus und ist dennoch hier nicht erfasst.  

     

    In den angegebenen Fertigarzneimittel-Umsätzen sind die Umsatzsteuer, die Zuzahlungen sowie die Apotheken- und Herstellerrabatte enthalten. Nicht berücksichtigt sind Nicht-Fertigarzneimittel (Rezepturen, Hilfsmittel etc.) sowie der Sprechstundenbedarf.  

     

    Der apothekenrelevante Nettowert ist somit niedriger. Ein Abschlag von etwa 20 bis 25 Prozent berücksichtigt Umsatzsteuer und Apothekenrabatte ausreichend. Klassische Rezepturen, Sprechstundenbedarf und Hilfsmittel kommen jedoch wieder hinzu und machen gut 10 Prozent aus. Die hier nicht erfassten Privatrezepte schlagen ebenfalls im Schnitt mit rund 15 Prozent zu Buche. Gegeneinander aufgerechnet entsprechen die im Report angegebenen Bruttowerte in erster Näherung den tatsächlichen Nettowerten, die der einzelne Arzt der Apotheke insgesamt bescheren kann. Nur in Einzelfällen stellen die GKV-Fertigarzneimittelverordnungen einen Bruchteil der Gesamtverordnungen dar - wie bei Gynäkologen (Pille) und Hautärzten.