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  • · Fachbeitrag · Apothekenmarketing

    Schwerpunktapotheke: Schwangere und Mütter im Fokus

    von Alexandra Köhler, Medienbüro Medizin (MbMed), Hamburg

    | Zu den Themen Schwangerschaft und Kindergesundheit gibt es eine Menge Bücher und spezialisierte Internetportale. Doch individuelle Antworten auf Fragen und Sorgen finden Familien am besten im persönlichen Gespräch mit der eigenen Hebamme oder in spezialisierten Apotheken mit dem Schwerpunkt Mutter & Kind. Das gilt vor allem, wenn es um kompetente Beratung und die richtigen Arznei- sowie Hilfsmittel geht: sei es die Salbe zur Wundheilung des Dammschnitts, der Milchpumpenverleih oder das schonendste Medikament, damit das kranke Kind schnell wieder gesund wird. |

    Petersbogen-Apotheke: babyfreundlich und zertifiziert

    Die Petersbogen-Apotheke in Leipzig ist solch eine Schwerpunktapotheke. Schon beim Betreten ist das sofort zu erkennen, denn in bunten Lettern prangt „Mutti & Kind“ auf der hellgelben Wand und ein großes Poster weist diese Offizin als zertifizierte babyfreundliche Apotheke aus. Es gibt eine vielfältige Auswahl an typischen Baby- und Schwangeren-Produkten: Nahrungsergänzungsmittel, Pflege-Utensilien und Naturheil- sowie Hilfsmittel von Tragetüchern über Baby-Schlafsäcke bis hin zur Still-Unterwäsche. Trotzdem bleibt genug Platz, den Kinderwagen entspannt durch die Apotheke zu schieben. Nicht zu übersehen und bei den Kleinen sehr beliebt ist das Kinderkarussell in der Mitte der Offizin. Zudem gibt es eine Fotowand mit Bildern von Müttern mit ihren Babys, die in den angebotenen Kursen der Apotheke fotografiert worden sind.

    Spezialisierte Angebote: vom Breikochkurs bis zu Fachvorträgen

    Die Stillecke ist nur einer von vielen Services. Am wichtigsten ist die fachliche Kompetenz in der Beratung von Schwangeren, Stillenden und Kindern in Bezug auf Arzneimittel, Ernährung und Körperpflege. Zudem werden das Stillen sowie die elterlichen Fähigkeiten in der ersten Familienzeit durch das speziell geschulte Team gefördert. Ebenso wird aber auch auf Grenzen der Elternbetreuung hingewiesen - etwa, wenn Kinder krank sind und die Eltern sie mittels Selbstmedikation behandeln, aber ein Arztbesuch ratsam wäre.

     

    Den Kunden steht ein gut aufgebautes Netzwerk an Fachleuten zur Verfügung. Dazu zählen Kinderärzte, Gynäkologen, Still- und Laktationsberaterinnen sowie Hebammen. Darüber hinaus bietet die Apotheke zahlreiche Elternkurse an - zum Beispiel Erste Hilfe am Kind, Tragetuchkurse, Breikochkurse und Babyzeichensprachekurse. Die Kurse werden im Seminarraum der Apotheke entweder von den eigenen PTAs oder den Netzwerkpartnern gehalten. Außerdem finden im Kursraum regelmäßig Vorträge zu verschiedenen Elternthemen statt, wie zum Beispiel „Elternzeit gut vorbereit“. Inhaltlich geht es um Elterngeld, Kindergeld, Vaterschaft und Sorgerecht. Dazu erhalten die Eltern Handouts, damit sie zu Hause alles nochmal in Ruhe nachlesen können. Auch der Lieferservice von Arzneimitteln und Milchpumpen wird gern in Anspruch genommen. Neben den Kundenangeboten gibt es auch Fachveranstaltungen - beispielsweise für Hebammen - zu den Themen Geburtshilfe und Wöchnerinnenzeit.

    Zur babyfreundlichen Apotheke werden

    Wie wird man nun eine Schwerpunkt-Apotheke? Die Entscheidung muss jeder Apothekeninhaber am besten mit seinem Team treffen, denn dafür ist viel Begeisterungsfähigkeit und Engagement gefragt. Alle Mitarbeiter müssen dann die Spezialisierung mittragen und das Konzept überzeugend leben. Bei der Petersbogen-Apotheke lag der Schritt sozusagen auf der Hand: Die Inhaberin ist selbst Mutter von zwei Töchtern und mit den Bedürfnissen der Kleinen gut vertraut. Auch die Mitarbeiterinnen haben Kinder und stecken mit viel Enthusiasmus im Metier. Weil sich die Apotheke zudem in der Fußgängerzone der Leipziger Innenstadt befindet und daher vermehrt Mütter mit kleinen Kindern in die Apotheke kommen, entstand schon kurz nach der Eröffnung im Jahr 2004 die Idee, sich in diesem Bereich zu spezialisieren.

     

    Bis der Plan tatsächlich realisiert wurde, dauerte es noch mehr als drei Jahre. Die ersten Teamschulungen fanden statt und der Verein „Babyfreundliche Apotheke e.V.“ in München sowie ein berufsgruppenübergreifendes Netzwerk, das „Stillforum Leipzig e.V.“, wurden gegründet. Anfang 2008 erhielt die Petersbogen-Apotheke das Zertifikat zur „Babyfreundlichen Apotheke“. 2011 wurde die erfolgreiche Umsetzung des Konzepts erneut bestätigt.

     

    Aktives Marketing durch das Apothekenteam

    Das Apothekenteam spricht Kunden gezielt auf die Spezialisierung, das Kursprogramm und die Services an. So weisen sie Kundinnen schon während der Schwangerschaft auf den separaten Stillraum mit der Wickelmöglichkeit hin. Daran erinnern sich viele nach der Geburt und finden den Weg zurück in die Apotheke. So wächst das Vertrauen und bindet Kunden über viele Jahre. Der Stillraum wird täglich sehr häufig frequentiert, denn in vielen Geschäften ist das Stillen nur in der Umkleidekabine oder auf der Kundentoilette möglich.

     

    Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zertifizierung

    Der Verein Babyfreundliche Apotheke unterstützt seine 110 Mitgliedsapotheken (60 davon sind derzeit zertifiziert) für eine bessere Wettbewerbssituation mit PR-Maßnahmen, Marketing, qualitätsgesicherter Beratung und Fortbildungsangeboten. Um offiziell als babyfreundlich zu gelten, muss eine Apotheke Mitglied werden. Zudem muss sie an Grundlagenschulungen zu Themen wie Anatomie mit weiblichen Besonderheiten, Physiologie, Pathophysiologie, Allopathie und Phytotherapie im Umfang von wenigstens 24 Stunden teilnehmen, die Anforderungen des QM-Handbuchs umsetzen und ein eintägiges Praktikum auf einer Wöchnerinnenstation oder in einer Stillgruppe absolvieren. Zuletzt erfolgt ein Gutachtertermin mit simulierten Kundenberatungsgesprächen und die Umsetzung des QM-Handbuchs wird überprüft. Bei Bestehen erhält die Apotheke das Qualitätssiegel „Babyfreundliche Apotheke“ und kann dieses auf ihrer Website, im Schaufenster und auf Plakaten in Innenräumen verwenden, damit neue Kunden die Spezialisierung auch auf den ersten Blick erkennen.

    Quelle: Ausgabe 03 / 2014 | Seite 10 | ID 38950600