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  • · Fachbeitrag · Apothekenentwicklung

    Hat der Versandhandel noch eine Zukunft?

    von Apotheker und Unternehmensberater Dr. Reinhard Herzog, Tübingen

    | Arzneimittel-Versandhandel und Pick-up sind bei niedergelassenen Offizinapotheken heftig umstritten: Während die einen solche Modelle strikt ablehnen, versuchen andere - irgendwie - am Versandhandelsmarkt zu partizipieren. Politisch stehen Pick-up, die Gewährung von Boni auf rezeptpflichtige Produkte und die wettbewerbsrechtliche Ungleichbehandlung in- und ausländischer Versandapotheken zur Disposition, wenn auch rechtssichere Beschränkungen und Verbote vielfach fehlen. Stehen dem Versandhandel jetzt rauhe Zeiten bevor? |

    Der Versandhandelsmarkt in Zahlen

    In 2011 erzielte der Versandhandel nach aktuellen Daten von IMS Health einen Brutto-Umsatz von knapp 1,3 Mrd. Euro zu Endverbraucherpreisen und netto - ohne Umsatzsteuer und Rabatte - von über 1 Mrd. Euro. Das ist ein Anteil am Gesamtapothekenmarkt (2011: rund 41 Mrd. Euro netto) von knapp 3 Prozent. Pro einzelner Apotheke sind dies gut 50.000 Euro Netto-Umsatz, die heute an den Versand gehen.

     

    Wertmäßig sind rund ein Drittel der per Versandhandel umgesetzten Arzneimittel Rx-Arzneimittel, nach Stück sind es hingegen nur 6 Mio. Packungen. Der Marktanteil beträgt damit weiterhin nur um die 1 Prozent, obwohl dieser Handelskanal bereits 2004 eröffnet wurde. Bei einem Stückertrag von durchschnittlich 8,50 bis 9,00 Euro erschöpft sich das Rohertragspotenzial im Rx-Versandhandel auf einen mittleren, zweistelligen Millionenbetrag im Jahr - umgerechnet auf jede Apotheke in Deutschland sind das weniger als 3.000 Euro. Ein Rx-Versandhandelsverbot hätte also in erster Linie politische Signalwirkung; wirtschaftlich wäre es allenfalls ein kleines Trostpflaster für die Offizinapotheken.