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  • 03.07.2009 | Selbstzahlerleistungen

    IGeL bei Zeckenstich

    von Dr. med. Bernhard Kleinken, PVS Consult, Köln

    Zurzeit wird wieder vermehrt in der Laienpresse über Zeckenstiche (umgangssprachlich: Zeckenbisse) und daraus resultierende Risiken einer Infektion mit FSME oder Borreliose berichtet. Entsprechend häufiger werden Hausärzte im frühen Sommer auch von Ihren Patienten auf Maßnahmen bei Zeckenstichen angesprochen.  

    Behandlungsmaßnahmen bei Zeckenstichen

    Zeckenstiche bergen - örtlich unterschiedlich ausgeprägt - das Risiko einer Infektion mit FSME oder Borreliose. Während gegen FSME geimpft werden kann, ist dies gegen Borreliose nicht möglich. Seit den Meldungen um eine vermutete Borreliose-Infektion des deutschen Fußball-Nationalspielers Bastian Schweinsteiger in 2007 ist die Borreliose-Gefahr im Bewusstsein vieler Menschen ausgeprägter als die der FSME. Besorgt suchen sie den Arzt auf und befürchten schon bei einer normalen Stichreaktion die ersten Anzeichen einer Borreliose. Manche Patienten verlangen sofort nach einer Antibiotika-Therapie, andere (insbesondere der Schulmedizin gegenüber skeptische Mütter kleiner Kinder) wollen eine Antibiotika-Therapie selbst dann noch nicht zulassen, wenn klinische Anzeichen eines Erythema migrans, aber noch keine serologische Bestätigung vorliegen.  

     

    Laboruntersuchung

    In solchen Situationen kann eine Labor-Untersuchung der Zecke die Unsicherheit verringern - allerdings natürlich nur dann, wenn die Zecke bzw. deren Reste noch verfügbar sind. Bereits vor dem Arztbesuch entfernte Zecken sollten von den Patienten mit einem Feuchtigkeitsspender (einem Stück nassem Papiertaschentuch) in einem dicht schließenden Behältnis mitgebracht werden. Durch die sogenannte „Zecken-PCR“ kann bestimmt werden, ob die Zecke überhaupt Träger der Erreger ist, bevor serologische Untersuchungen beim Patienten überhaupt ansprechen können. Keine Aussage ist dazu möglich, ob der Mensch auch infiziert wurde. Darauf zielt die Untersuchung aber auch nicht ab.  

     

    Im Falle eines negativen Befundes bei der Zecke kann hinsichtlich der Borreliose Entwarnung gegeben werden. Ist der Befund positiv, ist zum Beispiel die Einmalgabe von Doxycylin zu erwägen. Ob eine Antibiotika-Therapie auch schon ohne klinische Manifestation durchgeführt werden soll, ist durchaus umstritten. Der ängstliche Patient und auch viele Ärzte werden aber nicht abwarten wollen. Die Nachuntersuchungen - mit Antikörpertests - erfolgen dann gezielter und werden von den Patienten strenger eingehalten. Man kann die Zecke auch auf FSME untersuchen - dies hätte aber keine unmittelbare therapeutische Konsequenz und wird daher in der Regel unterlassen.