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  • 01.10.2005 | Fallbeispiel

    Herbstdepression: Diagnose, Therapie und Abrechnung

    Im Sommer ist die allgemeine Stimmungslage der Menschen oft besser als zu anderen Jahreszeiten. Insbesondere für zu Schwermütigkeit neigenden Menschen hat der Sommer geradezu heilende Kraft. Man kann gut Ausflüge machen, den Garten pflegen und viele sonstige Dinge tun, die in den anderen Jahreszeiten kaum oder gar nicht möglich sind. Solche Beschäftigungen lenken gut von trüben Gedanken ab. Doch nun werden die Tage wieder kürzer, das Wetter schlechter und vor allem ältere Menschen wieder schwermütiger. Die Folge ist, dass zunehmend Patienten mit depressiven Stimmungen die Praxen aufsuchen.  

    Abgrenzung Depression und depressive Stimmungslage

    Zu unterscheiden ist zwischen der Depression als Krankheit und der depressiven Stimmungslage. Im Gegensatz zum depressiven Stimmungsbild, das eine gestörte Bewusstseinslage signalisiert, handelt es sich bei der Depression um ein definiertes Krankheitsbild im Sinne der neurologischen Krankheitslehre. Dabei sind es zahlenmäßig mehr die depressiven Stimmungslagen, mit denen sich der Hausarzt beschäftigen muss. Doch Vorsicht: Es bleibt aber die Notwendigkeit, eine echte Depression sicher auszuschließen und auch gegenüber einer beginnenden Demenz abzugrenzen.  

     

    ICD-10-GM*

    Diagnose  

    ICD-10 

    Störung, bipolar, affektiv  

    F31.9  

    Depression  

    F32.-  

    Depression, leichte Episode  

    F32.0  

    Depression, mittelgradige Episode  

    F32.1  

    Depression, schwere Episode  

    F32.2  

    Depression, akut  

    F32.9  

    Depression, rezidivierende  

    F33.-  

    Depression, chronisch  

    F33.9  

    * Zur Abrechnung ist die Zusatzkennung mit A = Ausschluss, G = Gesichert, V = Verdacht, Z = Zustand nach ... zwingend vorgeschrieben. Lokalisationsangabe ist fakultativ: R = rechts, L = links, B = beidseits.  

    Verbreitung der Depression

    Die Depression ist mittlerweile weit verbreitet. Verschiedenen Schätzungen zufolge leiden zwischen 12 und 25 Prozent der Patienten, die eine Hausarztpraxis aufsuchen, an einer echten Depression. Und die Tendenz ist eindeutig steigend. Eine Hauptursache dürfte in der demographischen Entwicklung liegen: In allen Industriestaaten ist eine Tendenz zur Überalterung zu beobachten, mit der die steigende Inzidenz der Depressionen einhergeht. Neben der Zunahme dieser Erkrankung zeigt sich auch ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern: In Relation zu den Männern erkranken deutlich mehr Frauen an einer Depression.  

    Einleitende Maßnahmen

    Im Vordergrund der Behandlung schwermütiger Patienten steht die Diagnostik, die Differentialdiagnostik und auch die klare Differenzierung zwischen Depression, depressivem Stimmungsbild und beginnender Demenz. Zu beachten ist auch, ob eine familiäre Häufung affektiver Störungen vorliegt. Dies ließe die Annahme zu, dass eine genetische Prädisposition vorliegt.