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  • 05.05.2009 | Aktuelles Fallbeispiel

    Funktionelle Dyspepsie: Diagnose, Therapie und Abrechnung

    Dyspepsien - im Volksmund auch Reizmagen genannt - gehören zu den Erkrankungen, die den hausärztlichen Alltag mitprägen. Es handelt sich dabei um unterschiedliche, diffuse Beschwerden des Verdauungssystems. Diese können sich zum Beispiel in Form von brennenden, krampfartigen oder dumpfen Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl, Blähungen, Unverträglichkeiten bei bestimmten Nahrungsmitteln, Sodbrennen, Aufstoßen, Appetitlosigkeit, Schluckbeschwerden, trockenem Mund oder auch Brennen der Zunge äußern. Sie treten einzeln oder auch in unterschiedlicher Kombination auf, meistens beim oder nach dem Essen.  

     

    Oft sind mit diesen Beschwerden auch psychische Probleme wie depressive Verstimmungen, Angst, Gefühle der Überforderung, Atem- und Herzbeschwerden, Schlaflosigkeit oder Unruhe verbunden. Kann eine organische Ursache für den Reizmagen ausgeschlossen werden, wird dieses Krankheitsbild als „funktionelle“ Dyspepsie - im Sinne von „nicht-organisch“ - bezeichnet. Die Beschwerden treten in unterschiedlichen, unregelmäßigen Abständen auf. Meist bestehen sie schon Monate oder Jahre, bis der Betroffene zum Arzt geht.  

     

    ICD-10-GM*

    Diagnose  

    ICD-10  

    Dyspepsie  

    K30  

    Krankheit des Verdauungssystems n.n.b.  

    K92.9  

    Sonstige näher bezeichnete Krankheiten des Verdauungssystems  

    K92.8  

    Sonstige somatoforme Störungen  

    F45.8  

    Somatoforme Störungen n.n.b.  

    F45.9  

    * Zur Abrechnung ist die Zusatzkennung mit A = Ausschluss, G = Gesichert, V = Verdacht, Z = Zustand nach ... zwingend vorgeschrieben. Lokalisationsangabe ist fakultativ: R = rechts, L = links, B = beidseits.  

    Der Fall

    Eine 58-jährige, adipöse Patientin (168 cm, 84 kg, BMI: 29,7) stellt sich mit diffusen, teils in den Rücken ziehenden Mittelbauchschmerzen in der Sprechstunde vor. Sie gibt an, die Beschwerden würden wechselnde Intensität haben und auch nur zeitweise auftreten - oft jedoch nach dem Essen. Seit einigen Tagen habe sie vor allem Nachts die Probleme, könne schlecht schlafen, sei erschöpft und unkonzentriert. Dann habe sie ein quälendes Völlegefühl, müsse ständig aufstoßen und der Darm mache deutlich hörbare Geräusche. Manchmal sei ihr dabei auch übel. Der Stuhlgang sei in der Regel normal. Nur bei Vorliegen der Beschwerden sei dieser etwas dünner. Oft habe sie Probleme mit dem Darm, wenn sie unterwegs sei oder auch im Urlaub. Die Probleme kenne sie schon seit Jahren, jetzt habe sie sich aber Gedanken gemacht, ob nicht etwas Ernstes dahinter stecken könnte.  

    Untersuchung, Behandlung und Abrechnung

    Bei der Untersuchung zeigt sich eine weiche Bauchdecke ohne tastbare Resistenzen, Leber und Milz sind nicht vergrößert und die Nierenlager sind klopfschmerzfrei. Ein Druckschmerz besteht lediglich über dem Mittelbauch, der Oberbauch ist beim Betasten nicht schmerzhaft. Die Appendix wurde vor etwa 22 Jahren entfernt. Bekannt ist bei der Patientin eine Struma nodosa, die mit L-Thyroxin behandelt wird.