Praxiswissen auf den Punkt gebracht.
logo
  • Meine Produkte
    Bitte melden Sie sich an, um Ihre Produkte zu sehen.
Menu Menu
MyIww MyIww
  • · Fachbeitrag · Termintreue

    Pfand für Behandlungstermine?

    von RAin, FA MedizinR Prof. Dr. Birgit Schröder, Hamburg

    | Ausgefallene Termine sind nicht nur ärgerlich, sondern auch teuer. Denn oft genug gelingt es nicht, sie kurzfristig neu zu vergeben. Insofern gab und gibt es viele Ideen, die Termintreue zu erhöhen. Es gibt Praxen, die einen Pfand, beispielsweise eine Zahlung in Höhe von 50 Euro, verlangen. Diese Summe wird zurückgezahlt, wenn ein vereinbarter Termin wahrgenommen wurde. Was zunächst ungewöhnlich oder gar befremdlich sein mag, reiht sich in die Diskussion über Ausfallhonorare und Ausfallgebühren ein. |

    50 Euro Pfand für eine neue Reservierung

    Die Ärztezeitung berichtete am 18.08.2023 auf ihrer Website über ein internistisches Zentrum mit den Schwerpunkten Gastroenterologie, Kardiologie und Diabetologie in Völklingen, bei dem Patienten, die zweimal ohne guten Grund einen vereinbarten Termin geschwänzt haben, entweder lange Wartezeiten hinnehmen oder 50 Euro Pfand für eine neue Reservierung hinterlegen müssen. Chef der Praxis ist Dr. med. Thomas Stolz, der auch Vorsitzender der Vertreterversammlung der KV Saarland ist ‒ sein Vorgehen hat daher wohl auch berufspolitische Gründe. Dennoch: In Extremfällen ‒ und bei bestimmten Patienten ‒ kann ein Pfand vielleicht die Lösung sein.

     

    Denn hinter der Einführung eines Pfands steht ja primär der Gedanke, damit zunächst einmal das Bewusstsein für Termintreue zu schaffen. Damit ist idealerweise auch eine gewisse „Drohung“ verbunden, um Patienten zu erziehen. Die Sorge, damit Patienten zu verschrecken, ist natürlich verständlich. Das gilt umso mehr, als Pfandsysteme deutlich weniger verbreitet sind als Ausfallgebühren ‒ lesen Sie hierzu den Beitrag „Termin nicht abgesagt: Ausfallgebühr zur „Erziehung“ unzuverlässiger Patienten“ in ZP 04/2019, Seite 3 (inkl. Musterschreiben unter iww.de/zp > Abruf-Nr. 46408843). Gerade in Ballungszentren nimmt die Einführung allerdings zu.