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  • · Klimaschutz

    Wie Zahnarztpraxen Nachhaltigkeit real umsetzen

    Mülltrennung und verbessertes Recycling sollen per Gesetz verbessert werden. Auch eine höhere Reparaturquote ist ein Ziel. Ob das wirklich realisierbar ist?
    Bild: © Image'in - stock.adobe.com

    von Sebastian Knop, Zahnarzt mit Hypnosezertifikat (DGH), Dortmund

    | Jedes kritische Instrument wird in Folie verpackt, vor Benutzung aufgerissen, die Verpackung weggeschmissen und das Instrument neu verpackt. Einweghandschuhe, Desinfektionstücher, Einmalspritzen, Einmalskalpelle. Wenn es um Hygiene geht, darf nicht gespart werden. Klimaschutz und Zahnarztpraxis scheinen sich gegenseitig auszuschließen. Wirklich? In einer neuen Serie stellt ZP vor, was verschiedene Praxen zum Thema „Nachhaltigkeit“ leisten. Dabei steht für mich fest: Es gibt keine perfekte Lösung. Aber wenn aus vielen Ideen, die in dieser Serie dargestellt werden, nur einiges übernommen wird, dann ist ein wichtiger Schritt getan. Den Anfang der Serie mache ich mit meiner Praxis in der Dortmunder Innenstadt. |

    Pappe statt Plastik

    „Ich suche nach einer Alternative zu den Plastikbechern!“ Dass ausgerechnet meine ZMP, die nur noch wenige Jahre bis zur Rente hat, dieses Thema auf die Tagesordnung der Teambesprechung setzte, überraschte mich etwas. Ist „Fridays for Future“ nicht eher ein Thema der jüngeren Generation? Gut, vielleicht dachte sie auch an die Zukunft ihres Enkels. Vielleicht war aber auch ihre Tierliebe der Anlass für ihre Initiative. Ich kann mir jedenfalls vorstellen, dass Bilder von verendeten Meerestieren, die mit Plastikmüll vollgestopft sind, für meine ZMP der Horror sind. Jedenfalls spülten unsere Patientinnen und Patienten seit 2002 immer mit Plastikbechern aus. Vorher, unter der Leitung meines Vorgängers, gab es noch Keramikbecher, die von Hand gespült wurden. Aus hygienischen Gründen hatten wir sie abgeschafft und wollten sie auch nicht wiederhaben. Pappbecher schienen uns eine probate Alternative zu sein. Da sich aber zeigte, dass Pappbecher nicht gleich Pappbecher ist, informierten sich meine Mitarbeiterinnen über verschiedene Alternativen. Denn auch Pappbecher sind durch ihre Beschichtung ökologisch nicht unbedenklich.

     

    Und obwohl die Firma Novaprax überzeugend darstellte, dass sie besonders umweltschonende Becher im Sortiment habe, entschieden wir uns schließlich für die Becher von OCC (Oral Care Center), ganz einfach aus dem Grund, dass die Novaprax-Becher dreimal so teuer waren. Bei den Patientinnen und Patienten kam die Umstellung übrigens sehr gut an. Die einen lobten das Engagement für die Umwelt, die anderen freuten sich über das farbenfrohe Design. Und dass wir in der Advents- und Weihnachtszeit Becher mit Winter- und Geschenkmotiven hatten, wurde vereinzelt erst recht positiv wahrgenommen. Ein Nachteil der Pappbecher ist allerdings, dass CHX die Beschichtung des Bechers auflöst. Wir lassen vor jeder Behandlung mit CHX spülen und müssen dann darauf achten, dass die Munddesinfektion unmittelbar vor Gebrauch in den Becher gefüllt wird, um ein Durchsuppen zu vermeiden, welche zu einer fleckigen, unappetitlichen Verfärbung am Becherboden führen würde.