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  • 10.05.2011 | Praxisentwicklung

    Unfrieden unter (zahn-)ärztlichen „Partnern“: Ursachen, Konfliktlösung, Prävention (Teil 2)

    von Dr. med. dent. Wieland Schinnenburg, RA, Fachanwalt für Medizinrecht, Mediator, Hamburg, www.mediator-schinnenburg.de

    Streit kommt nicht nur in den besten Familien, sondern auch in zahnärztlichen Kooperationen vor. Im ersten Teil des Beitrages in der letzten Ausgabe wurden bereits die Grundprinzipien der Konfliktlösung bzw. -vermeidung erläutert. Die zentrale Erkenntnis dabei war, dass Streit in der Regel auf einem tiefgreifenden Konflikt beruht. Es wird somit immer wieder zu neuen Auseinandersetzungen kommen, solange der zugrundeliegende Konflikt nicht gelöst ist. Um dies zu erreichen, befasst sich dieser zweite Teil mit dem Streitmanagement und der professionellen Mediation.  

    Streitmanagement

    Viele (Zahn-)Ärzte neigen dazu, einen sich abzeichnenden Streit nicht zu beachten. Dies führt auch oft zu einem kurzfristigen Erfolg. Nicht selten beugen sich die anderen Partner dem eigenen selbstbewussten Auftreten. Mindestens langfristig führt ein solches Verhalten in die Krise. Um dem zu begegnen, sollte Folgendes beachtet werden:  

     

    • Sehr wichtig ist: Störungen haben Vorrang! Sie sind wichtiger als der Freizeittermin, ja ggf. sogar als der geplante Urlaub.

     

    • Man sollte schnell das Gespräch suchen, wenn man das Gefühl hat, dass sich eine Spannung aufbaut. Bei diesem Gespräch sollte man offen kommunizieren. Das Gespräch ist sinnlos, wenn die Beteiligten am eigentlichen Problem vorbei reden.

     

    • Bei der Kommunikation sollte man vermeiden, den anderen zu kritisieren. Besser ist es, über die eigene Empfindung zu sprechen. Dies nennt man die Ich-Kommunikation („Ich hatte das Gefühl, Du lenkst Patienten gezielt zu Dir“) statt der Du-Kommunikation („Du lenkst Patienten gezielt zu Dir.“). Ansonsten provoziert man Abwehrreaktionen und Gegenangriffe, die dem Gespräch nichts nützen.

     

    • Eine große Hilfe beim Streitmanagement ist die sogenannte Empathie, also die Fähigkeit, die Gedanken und Gefühle des anderen nachzuempfinden. Wer sich nämlich in den anderen hineinversetzt, wird meist erkennen, dass dessen Position nicht so abwegig ist, wie es bei Ausbruch des Streits vielleicht den Anschein hat. Abgesehen davon, dass Empathie oft dem Streit etwas die Schärfe nimmt, erleichtert sie auch die Streitschlichtung und vor allem den Blick auf den dahinter liegenden Konflikt.