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  • 07.02.2011 | Praxisentwicklung

    Die Qual der Wahl: Praxislabor, Fremdlabor oder Laborgemeinschaft?

    von Dr. med. dent. Detlev Nies und Dipl. Volkswirt Katja Nies, Sachverständigensozietät, www.praxisbewertung-praxisberatung.com

    Der Labor-Sektor ist für die Zahnarztpraxis wegen der damit verbundenen Liquiditätsabflüsse von herausragender Bedeutung. Der Zahnarzt steht vor der Wahl, ob er ein eigenes Praxislabor betreiben, sich einer Laborgemeinschaft anschließen oder sich eines Fremdlabors bedienen soll. Dieser zweiteilige Beitrag gibt daher einen Überblick über die wirtschaftlichen Chancen und Risiken, mit denen sich ein Zahnarzt bei der Wahl eines zu ihm passenden Laborkonzepts auseinandersetzen muss. Darüber hinaus erhalten Sie konkrete Anleitungen für eine Break-Even-Rechnung zur Kalkulation des Laborbereichs. Doch zunächst ein paar grundlegende Daten: Im Jahr 2008  

     

    • beliefen sich die Fremdlaborausgaben auf 28,9 Prozent des Praxisumsatzes,
    • verfügten in den alten Bundesländern 14 Prozent aller Praxen über ein Praxislabor ohne Zahntechniker (in den neuen Bundesländern waren es 11,9 Prozent),
    • verfügten in den alten Bundesländern 16,8 Prozent aller Praxen über ein Praxislabor mit mindestens einem Zahntechniker (in den neuen Bundesländern waren es 10,5 Prozent),
    • entfielen auf jede Praxis durchschnittlich 0,22 angestellte Zahntechniker (0,11 in den neuen Bundesländern).

    Vor- und Nachteile der wichtigsten Laborkonzepte

    In den folgenden Übersichten werden die wesentlichen Vor- und Nachteile der verschiedenen Laborkonzepte gegenübergestellt:  

     

    Eigenlabor

    Vorteile  

    Nachteile  

    • Schneller Service: Reparaturen können in der Regel am gleichen Tag fertig gestellt werden. Es entfallen Transportzeiten.
    • Unmittelbare Zusammenarbeit und einfache Abstimmung mit dem Zahntechniker, z.B. bei Terminabsprachen, Farbauswahl, konstruktiven Besonderheiten usw.
    • Geringer Liquiditätsabfluss.
    • Das Insolvenzrisiko beschränkt sich auf die eigene Praxis.
    • Ertragsverbesserung für die Praxis.
    • Für die Patienten günstigeres Preisniveau als bei einem Fremdlabor aus Deutschland.
    • Beträchtlicher Investitionsaufwand.
    • Regieaufwand (Labororganisation, Personalführung etc.).
    • Zusätzliche, durch den Laborbetrieb verursachte laufende (fixe und variable) Kosten.
    • Sicherstellung der Auslastung: Gefahr von Verlusten in Zeiten geringer Nachfrage nach prothetischen Leistungen (es sei an die Zeit nach der Einführung von Festzuschüssen erinnert).
    • Die Kosten sind auch bei einem gut wirtschaftenden Praxislabor höher als bei einem im Ausland ansässigen Fremdlabor.

    Fremdlabor

    Zu unterscheiden ist zwischen Fremdlaboren, die ihre zahntechnischen Leistungen in Deutschland erbringen, und Fremdlaboren, die in sogenannten Niedriglohnländern arbeiten.  

     

    In Deutschland gelegene Fremdlabore

    Vorteile  

    Nachteile  

    • Die Auslastung der Arbeitskapazitäten ist das Problem des Fremdlabors.
    • Es besteht kein unternehmerisches Risiko bezüglich Investitionen, Laborpersonal etc.
    • Der Regieaufwand ist gering.
    • Bei Insolvenz des Fremdlabors haftet der Zahnarzt für die eingegliederten Arbeiten. Kulanz und Regresse auf das Labor sind nicht mehr möglich.
    • Der monatliche Liquiditätsabfluss ist sehr hoch. Insbesondere bei schlechter Zahlungsmoral der Patienten kann dies existenzbedrohend sein, da der Zahnarzt gegenüber dem Fremdlabor in Vorleistung treten muss.
      Tipp: Schließen Sie eine vertragliche Vereinbarung mit dem Labor, dass Sie erst dann zur Zahlung der Laborrechnung verpflichtet sind, wenn der Patient seine Eigenanteilsrechnung bezahlt hat.
    • Der Service ist wegen der Transportzeiten langsamer als beim Eigenlabor.
    • Die Abstimmung mit dem Labor kann aufwendig sein.
    • Für die Patienten ist eine im Fremdlabor gefertigte Arbeit teurer als eine im Eigenlabor angefertigte Arbeit, sofern man die BEL-Liste als Vergleichsmaßstab heranzieht.

    Ausländische Fremdlabore