· Fachbeitrag · Praxisangebot
Ich glaub’, ich seh’ nicht richtig! ‒ Augentraining in der Physiotherapie
von Physiotherapeut/Sportwissenschaftler M. A. Thomas Colshorn, Bremen
| In unserer zunehmend digitalisierten Welt verbringen viele Menschen einen Großteil ihres Tages vor dem Bildschirm ‒ sei es im Büro oder am Handy. Das überfordert unsere Augen auf Dauer und kann langfristig zu Problemen wie Kopfschmerzen, Augentrockenheit, Nackenverspannungen sowie Kurzsichtigkeit führen. Augentraining bietet eine wirkungsvolle Möglichkeit, die Sehkraft zu stabilisieren und die Augenmuskulatur zu entlasten. Auch entsprechend fortgebildete Physiotherapeuten dürfen Augentraining als Selbstzahlerleistung anbieten. |
Augen werden über Muskeln gesteuert
Augentraining umfasst gezielte Übungen, mit denen die Augenbeweglichkeit, die Fähigkeit zur Akkommodation (Scharfstellung von Objekten in unterschiedlicher Entfernung), die Koordination beider Augen sowie die Wahrnehmungsverarbeitung verbessert werden sollen. Ziel ist es, die Augen zu entspannen, die Sehkraft zu erhalten und Sehstress vorzubeugen oder zu reduzieren.
Das ist deshalb wichtig, weil unsere Augenfunktionen größtenteils über Muskeln gesteuert werden. Und genauso wie unser Bizeps ist auch diese Muskulatur trainierbar. In einer Welt, in der Bildschirmarbeit, künstliche Beleuchtung und ein Mangel an natürlichem Fokuswechsel den Alltag prägen, werden diese Muskeln aber meist einseitig belastet, was zu visueller Ermüdung, verminderter Konzentration und einer wachsenden Abhängigkeit von Sehhilfen führen kann und auch als Digital Eye Strain (DES) bekannt ist (digitaler Augenstress). Das belastet aber nicht nur die Augen alleine, denn es besteht eine starke funktionelle Verbindung zwischen Augen- und Nackenmuskulatur. Sind erstere also chronisch angespannt, überträgt sich das auf Dauer auf die Muskeln der Halswirbelsäule. Folge: Spannungskopfschmerzen und ein steifer Nacken. Ein Augentraining hilft also nicht nur den Augen alleine, sondern hat weitreichende Auswirkungen.
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