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  • · Fachbeitrag · Reha-Anträge

    Das Prinzip „Reha vor Rente“ ist gefährdet

    | Das Budget für Reha-Maßnahmen ist in den Jahren 2010 und 2011 praktisch zu 100 Prozent ausgeschöpft worden und Reha-Anträge mussten immer häufiger abgelehnt werden. |

     

    Das Budget für medizinische Reha wächst nur in dem Maße, indem auch die Bruttolohngehälter pro Arbeitnehmer steigen. Dieser Mechanismus wird als „Reha-Deckel“ bezeichnet. Die SPD möchte nun den Deckel lupfen, da der Druck im Reha-Topf steigt. Von 2005 bis 2010 nahm die Bewilligung von beruflichen Reha-Maßnahmen um 30 Prozent zu. Die Anzahl der Reha-Anträge lag zuletzt bei 2,08 Millionen. Ein weiterer Zuwachs wird bis zum Jahr 2018 vorausgesagt, wenn die Generation der „Baby-Boomer“ in die Altersklasse der 45- bis 60-Jährigen aufsteigt — die Gruppe, in der 75 Prozent der Reha-Leistungen anfallen. Bis dahin müssen schleunigst andere Konzepte her, so die Meinung der SPD. Denn es fehlen schätzungsweise 300 Mio. Euro. Nach den Vorstellungen der Sozialdemokraten müssten bei der Berechnung des Reha-Budgets die geplante längere Lebensarbeitszeit und der demografische Faktor mitberücksichtigt werden. Rückendeckung bekommt die SPD vom Bundesrat, der findet, dass eine „angemessene Anhebung des Reha-Deckels sachlich zwingend geboten“ sei. Die Koalition ist sich in dieser Frage nicht einig, die FDP hält im Gegensatz zur Union eine Prüfung des Reha-Budgets nicht für notwendig. Bis eine Entscheidung fällt, gilt in der Praxis immer öfter, dass bei abgelehnten Reha-Anträgen auf den Ausweg der Erwerbsminderungsrente zurückgegriffen wird. Das ist unter dem Strich für den Staat teurer.

    Quelle: Ausgabe 07 / 2012 | Seite 2 | ID 33322650