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  • 01.09.2005 | Mobbing

    „Psychoterror? Aber doch nicht bei uns!“

    von Kanzleiberater Gerd J. Merz, Stein-Bockenheim

    Mobbing ist ein Thema, das oft verdrängt wird. Die Ursachen für Mobbing sind aber im normalen täglichen Miteinander zu suchen. Manche Führungskräfte, aber auch Kolleginnen und Kollegen, ahnen dabei nicht einmal, dass sie selbst zum „Mobber“ werden. Führungskräfte liefern arglos „Waffen und Munition“, und Mitarbeiter tolerieren oft genug das Geschehen dadurch, dass sie wegsehen und feige schweigen. Seien Sie konsequent und konfliktsouverän und suchen Sie professionell und kompetent nach den tatsächlichen Ursachen und Mängeln. Ersparen Sie Ihrer Kanzlei Ärger und Umsatzeinbußen, indem Sie selbstkritisch die Situation analysieren und mit Verhaltensänderungen oder würdigen Entlassungen die richtigen Weichen für die Zukunft stellen.  

    1. Was ist „Mobbing“?

    Der Begriff stammt aus dem Englischen. „To mob“ heißt so viel wie „anpöbeln, über je­manden herfallen“. Von diesem Phänomen spricht man allerdings erst, wenn die Angriffe systematisch und über einen längeren Zeitraum erfolgen. Es gilt die Faustregel: Mobbing ist, wenn der Betroffene mindestens einmal in der Woche und mindestens ein halbes Jahr lang attackiert wird. Diese – zugegeben theoretische – Abgrenzung zu normalen Konflikten und Reibereien zeigt sich in der Realität der zwischenmenschlichen Beziehungen allerdings weniger klar.  

     

    Beispiel aus der Praxis

    Die Ertragssituation einer etablierten StB-Kanzlei (1 StB / 12 Mitarbeiter) verschlechterte sich seit etwa zwei Jahren kontinuierlich. Vier bewährte Mitarbeiter verließen die Kanzlei mit fadenscheinigen Begründungen, Fehler schlichen sich immer häufiger ein, Termine wurden immer öfter überzogen, und nicht zuletzt zeigten sich Unstimmigkeiten zwischen den Mitarbeitern. Aber erst als sogar Mandanten dem Steuerberater signalisierten, dass bestimmte Mitarbeiter offen übereinander herziehen würden, begann er mit Ernsthaftigkeit den Ursachen auf den Grund zu gehen. Es stellte sich heraus, dass zwei Mitarbeiter schon seit Jahren eine Art Kleinkrieg führten. Sie sabotierten die Zusammenarbeit, bauten Fehler ein, verlegten Unterlagen, streuten Fehlinformationen und bewirkten letztlich eine Polarisierung der Mitarbeiterschaft in zwei Gruppen.  

     

    Waren das aber wirklich die Ursachen? Nein, es waren Symptome oder Reaktionen. Auslöser für das Mobbing war, fast lehrbuchhaft, ein persönlicher Konflikt zwischen zwei konkurrierenden Mitarbeitern in Verbindung mit einem Arbeitsklima, welches einerseits den Aufbau und die Eskalation des Konfliktes förderte und andererseits dessen Bewältigung hinderte. Stress durch Überbelastung und die schlechte Organisation machten die Stimmung in dieser Kanzlei so gereizt und gefährlich. Das zeigte sich 

     

    • durch Zeitdruck und Überforderung, wodurch Aggressionen erzeugt werden,
    • durch Monotonie und Langeweile, die eine unstillbare Lust auf Abwechslung und Nervenkitzel wecken,
    • durch missverstandenen oder -geleiteten Leistungsdruck und damit auch
    • durch Konkurrenzdruck.

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