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  • · Fachbeitrag · Vermögensberatung

    Währungsfonds: Sehr spekulativ

    von Frank Frommholz, Hamburg

    | Deutsche Verbraucher sehen angesichts des anhaltenden Niedrigzinsniveaus ihre Altersversorgung in Gefahr und interessieren sich aus diesem Grund zunehmend auch für den Devisenhandel. Doch begeben sie sich damit auf höchst gefährliches Terrain. Währungsfonds taugen bestenfalls als Beimischung, keinesfalls jedoch als wesentlicher Baustein eines seriös strukturierten Depots. |

    1. Warum Währungsfonds so interessant erscheinen

    Die Anbieter von Währungsfonds werben mit der hohen Liquidität an den Devisenmärkten und betonen das ihrer Ansicht nach geringe Anlegerrisiko durch breite Diversifikation in den Währungskörben. Dabei verweisen sie gerne auf den sicheren Teil des Investments. Doch sind die von ihnen hervorgehobenen Anteile an Anleihen und festverzinslichen Wertpapieren meist sehr gering und zeichnen sich beim gegenwärtigen Zinsumfeld kaum als Rendite-Bringer aus.

    2. Die Realität sieht anders aus

    Im Mittelpunkt der Währungsfonds stehen Devisen, die für ihre plötzlichen und wenig vorhersehbaren Kursschwankungen bekannt sind. Die Rechnung der Emittenten, dass die Risiken einer Währung durch eine andere aufgefangen werden, geht aufgrund komplexer Korrelationen zwischen den einzelnen Devisen nur selten und dann eher per Zufall auf.

     

    Währungsfonds sind in unseren extrem schnelllebigen Zeiten zu schwerfällig, um auf plötzliche Kursschwankungen wirklich effizient reagieren zu können. Die Manager von aktiven Fonds können im Ernstfall nur die einzelnen Währungsanteile neu gewichten. Sie müssen die Kursschwankungen der gewählten Devisen im Voraus erahnen und verlassen sich bei dem nahezu unmöglichen Unterfangen auf die Prognosen sogenannter Experten. Jedoch kann niemand die Entwicklungen bestimmter Devisen auch nur für die nächsten vierundzwanzig Stunden sicher prognostizieren. Langfristige Vorhersagen sind daher meist nicht das Papier wert, auf denen sie geschrieben wurden.

    3. Die verschiedenen Arten der Währungsfonds

    Diese hochriskanten Anlageinstrumente werden seit 2004 von deutschen Banken und Finanzinstituten angeboten. Bei aktiven Fonds versuchen Fondsmanager, die Rendite zu steigern. Sie sind aufgrund der Verwaltungsgebühren von 1 bis 2 % p.a. und den einmaligen Ausgabeaufschlägen in Höhe von häufig 2 % die teurere Variante der Devisenfonds. Bei Erfolg kommt zu diesen Kosten oft noch eine Performancegebühr von bis zu 20 % hinzu. Darüber hinaus sind weitere Kosten für die Depotführung einzuplanen.

     

    Deutlich preiswerter sind passive Fonds, die Indexfonds oder kurz ETF. Am Beispiel eines passiven Produktes im Segment Währungsfonds wird der Kostenunterschied zu aktiven Fonds deutlich:

     

    • Beispiel: Passives Produkt

    Der bekannteste Devisenfonds der Deutschen Bank ist der db x-trackers Currency (spiegelt den Valuation Index des Instituts wieder). Er zählt zu den besten Performern in seiner Klasse. Bei dem auf ETF aufgebauten Währungsfonds fallen keine Ausgabeaufschläge an, auch Performancegebühren kommen nicht auf die Anleger zu. Und die Verwaltungsgebühr liegt bei 0,35 % p.a.

     

    4. Anleger haben Alternativen

    Vor allem dann, wenn das Anlageziel die Untermauerung der Altersvorsorge ist, sollten sich Verbraucher anderen Investments zuwenden. Denn neben atemberaubenden Gewinnoptionen können bei Währungsfonds enorme Verluste entstehen. Solide und auf lange Sicht wesentlich besser vorhersehbare Renditen können beispielsweise mit den Aktienindizes erzielt werden. Entsprechende Indexfonds sind ähnlich kostengünstig, bieten aber, beim Glauben an die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung, auf lange Sicht verlässliche Ertragserwartung im hohen einstelligen Prozentbereich. So können Renditen generiert werden, die sich Anleger für ihre Altersvorsorge wünschen. Je nach persönlicher Risikoeinstellung des Anlegers gilt es dann den Prozentsatz an Aktien-ETF zu ermitteln, den der Anleger auch bei erheblichen Indexschwankungen noch aushalten kann.

     

    Verbraucher mit hoher Risikobereitschaft könnten auch ohne Währungsfonds mit Devisen handeln. Allerdings setzt der Forexhandel neben umfangreichem Wissen jede Menge Geduld, Konsequenz und Aktivität voraus. Er kann nicht nebenbei betrieben werden und erfordert als vollwertige Tätigkeit absolute Konzentration und Einsatz zu den Börsenöffnungszeiten.

     

    FAZIT | Für die Verbesserung der Altersvorsorge ist der Handel mit Devisen denkbar schlecht geeignet. Hierfür sollte eine breit diversifizierte Vermögensstruktur, idealerweise mit passiven Investmentfonds, umgesetzt werden. Währungsfonds könnten dann im geringen Maße beigemischt werden.

     

    Der sehr spekulative Anleger, der sich der erheblichen Schwankungsrisiken bewusst ist und der die eingesetzten Geldmittel längere Zeit nicht benötigt, kann mit Währungsfonds aber auch sehr lukrative Wertzuwächse erzielen.

     

     

    Weiterführender Hinweis

     

    Zum Autor | Frank Frommholz, Finanzberatung Frommholz OHG, Generationsübergreifende Beratung auf Honorarbasis, 20095 Hamburg, Fischertwiete 2, Chilehaus, www.frank-frommholz.de, Tel. 040 32005413

    Quelle: Ausgabe 08 / 2014 | Seite 192 | ID 42796598

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