09.03.2023 · Fachbeitrag · Entscheidungsgrundlage für Unternehmenstransaktionen

Grundlagen und Besonderheiten der Financial Due Diligence bei KMU

von WP StB Dipl.-Kfm (FH), Dipl.-Wirtschaftsjurist (FH) Okan Bülbül, LL.M. (Univ.), CVA (Certified Valuation Analyst) und Serkan Aygültekin (M. Sc. Betriebswirtschaftslehre) beide Düsseldorf

| Für KMU, die häufig wenig Berührungspunkte mit Unternehmenstransaktionen hatten, ist ein Verkauf des Unternehmens eine große Herausforderung. Das gilt sowohl auf fachlicher als auch auf emotionaler Ebene. Hier kann eine Financial Due Diligence eine große Hilfestellung bieten. BBP erläutert die Hauptfunktionen der Financial Due Diligence und ihre praktischen Besonderheiten im KMU-Bereich. |

1. Hintergrund

Die Due Diligence, welche häufig „mit gebotener Sorgfalt“ übersetzt wird (Hölscher et al. 2007, S. 15), hat das Ziel, die Informationsasymmetrien zwischen den potenziellen Käufern und Verkäufern zu reduzieren. Dabei sollen die Werttreiber sowie die Stärken und Schwächen des Zielunternehmens identifiziert und das Chancen- sowie Risikopotenzial ermittelt werden (Pomp, S. 11). Die Ergebnisse der Due Diligence haben einen direkten Einfluss auf die Verhandlungen zwischen dem Kaufinteressenten und dem Verkäufer. So stützen die Parteien ihre Annahmen und Argumente bei der Kaufpreisermittlung und der Ausgestaltung der Verträge auf Informationen, die aus der Due Diligence hervorgehen.

2. Bestandteile und Funktionen der Financial Due Diligence

Üblicherweise wird ein Discounted Cash Flow-(DCF)Verfahren angewandt, um ein Unternehmen zu bewerten. Damit dieses eingesetzt werden kann, werden die zukünftigen Cashflows des Zielunternehmens benötigt. Die Prognose der zukünftigen Cashflows ergibt sich aus einer Planungsrechnung. Dabei divergieren die Vorstellungen der Vertragsparteien über die zukünftige Performance des Zielunternehmens häufig. Deshalb ist eine wesentliche Aufgabe der Financial Due Diligence, die nachhaltigen Ergebnisse des Zielunternehmens zu bestimmen.