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  • 30.05.2011 | Apothekenorganisation

    Die Spezial-Apotheke in der Palliativpflege

    von Julia Bange, Medienbüro Medizin, Hamburg

    Menschen die letzten Tage ihres Lebens zu erleichtern, das ist eine große Herausforderung für Pfleger, Ärzte und Pharmazeuten. Apotheker/innen können sich im Bereich Palliativpharmazie spezialisieren und fortbilden lassen. Hier lernen sie, welche Bedürfnisse Sterbende haben, welche Ansprüche an die Pharmakotherapie gestellt werden und welche Aufgaben Apotheker/innen in ambulanten Palliative-Care-Teams übernehmen.  

    Was sind Palliative-Care-Teams?

    Dem Leben nicht mehr Tage, aber den Tagen mehr Leben zu geben - das ist der Anspruch in der Palliativmedizin. Laut dem Sozialgesetzbuch (SGB) V haben Versicherte ein Recht auf eine „spezialisierte ambulante Palliativversorgung“ (SAPV), also auf ärztliche und pflegerische Leistungen am Lebensende. Umgesetzt werden soll dies in sogenannten Palliative-Care-Teams. Das sind multiprofessionelle Teams, bestehend aus Ärzten, Pflegern, Apothekern, Seelsorgen und Physiotherapeuten, die Patienten in der letzten Lebensphase begleiten und medizinisch versorgen.  

     

    Merke!

    Die Weltgesundheitsorganisation bezeichnet „Palliative Care“ als Ansatz, der die Lebensqualität der Patienten verbessert, die an einer lebensbedrohenden Krankheit leiden. Dies werde dadurch erreicht, dass das Leiden der Patienten gemildert und frühzeitig Schmerz sowie andere physische und psychosoziale Probleme behandelt werden.  

    Spezialisierte Apotheker/innen Palliativpharmazie

    Die Betreuung von Patienten in der letzten Lebensphase findet in unterschiedlichen Organisationsformen statt. Sie werden von Angehörigen gepflegt, stationär in Krankenhäusern oder teilstationär in Hospizen versorgt oder sie befinden sich in neuen Betreuungsformen wie der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung. Insofern hat die Bundesapothekerkammer zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin für Apotheker/innen ein Curriculum für eine Zertifikatsfortbildung zur Palliativpharmazie verabschiedet. Im Rahmen dieser Fortbildung lernen Apotheker/innen, durch welche pharmazeutischen Serviceleistungen die Arzneimitteltherapie verbessert werden kann und wie sie als Teil des Versorgungsnetzwerkes eingebunden sind. Sie können die gewonnenen Fachkenntnisse dann in diesen Netzwerken einbringen oder auch Hospize, Senioren- und Pflegeheime mit speziellen Medikamenten beliefern.  

    Ethische Aspekte von Palliative Care

    Ein wichtiger Bestandteil in der Palliativ-Pflege sind ethische und rechtliche Gesichtspunkte. Die Autonomie und das Recht jedes Menschen, sein Leben selbstbestimmt zu leben, sind im Grundgesetz verankert. Doch sehr kranke oder alte Menschen können dieses Recht unter Umständen nicht mehr selbst ausdrücken. In diesem Fall ist der mutmaßliche Wille des Patienten entscheidend, der im besten Fall in Form einer Vollmacht oder Patientenverfügung festgehalten ist (dazu mehr in einer der nächsten Ausgaben).