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  • 01.12.2005 | Apothekenentwicklung

    Schwerpunkt Expansion (Teil 2) – Typische Fehler, Grenzen und Chancen der Branche

    von Apotheker Dr. Reinhard Herzog, Tübingen

    Nur eine fehlerfreie Expansion garantiert, die eigene Apotheke zu stärken und zukunftssicher zu gestalten. Wie bei anderen stark wachsenden Unternehmen sind aber auch hier oft typische Fehlermuster zu erkennen, die sich um so schlimmer auswirken, je schmaler die Renditebasis an sich schon ist und je wettbewerbsintensiver sich der Markt darstellt. Damit Expansion nicht in ein ruinöses Abseits führt, weist der folgende Beitrag auf mögliche Fallstricke hin und erläutert wichtige Grenzen und Chancen des Apothekenmarktes.  

    Möglicher Fehler 1: Zu hohes Tempo

    Eine zu schnelle Expansion in zu viele Standorte – vor allem, wenn diese neu eröffnet werden – kann die Kapitalkraft übersteigen und zu Liquiditätsengpässen führen. Extrem gefährlich wird es, wenn hier noch andere Faktoren dazu kommen.  

     

    Beispiel

    Sie stecken mitten in der noch verlustträchtigen Startphase verschiedener Filialprojekte. Gleichzeitig ändert sich die wichtige Randbedingung „Honorierung durch die GKV“.  

    Eine solche Konstellation ist nicht unrealistisch. Erhebliche Kürzungen um rund 2 Euro beim Kombimodell und das Einkassieren der Rabatte stehen auf der politischen Agenda. Wer hier nicht über eine sehr gute Eigenkapitalausstattung verfügt, kann schnell in Probleme geraten. Sollten die Kürzungen in der erwähnten Größenordnung kommen, werden viele der heutigen Filialkonstruktionen vor dem Aus stehen. Bestenfalls können sie sich über die Runden schleppen, ohne allerdings das gebundene Kapital zu verdienen, geschweige denn zu mehren. Mit einem Schlag verringert sich der Geschäftwert der „Kleinkette“ um schwindelerregende Beträge.  

    Möglicher Fehler 2: Mangelnde Mitarbeiterintegration

    Gerade bei schnell wachsenden Unternehmen ist die Mitarbeiter-integration, das Formen leistungsfähiger und stabiler Teams und die Minimierung von Reibungs- und Anfangsverlusten ein elementarer Faktor, der zu leicht unterschätzt wird. Noch immer haben viele die Einstellung, dass „Alles läuft und sich von selbst einspielt“. Wenn man jedoch keine gute Hand bei der Personalauswahl hat – sei es wegen mangelnder Menschenkenntnis, sei es wegen ungenügendem Personalangebot vor Ort – sind Probleme vorprogrammiert. Allenfalls an Top-Standorten, die fast immer „brummen“, mag dieser Aspekt nicht entscheidend in das Gewicht fallen.  

    Möglicher Fehler 3: Nachlassende Qualität

    Schnell wachsende Organisationen neigen dazu, auf Grund vieler interner Baustellen den Kunden als ihren wichtigsten Arbeitgeber zu vernachlässigen. Aus der Autoindustrie oder der IT- und Telekommunikations-Branche sind viele Beispiele bekannt, wo Expansion zu Lasten der Kundenzufriedenheit ging.  

    Möglicher Fehler 4: Zweit- und drittklassige Objekte