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  • 01.11.2006 | Apothekenentwicklung

    Ist die Discount-Apotheke ein ernsthaftes Geschäftsmodell?

    von Apotheker Dr. Reinhard Herzog, Tübingen

    Der zurzeit heftig diskutierte Discount-Ansatz für Apotheken hat durch das „Easy“-Apotheken-Konzept mit angestrebten 200 Standorten neue Nahrung erfahren. Das wäre ungefähr jede 100. Apotheke oder ein jährliches Gesamtumsatzpotenzial von möglicherweise 1 Mrd. Euro oder ein Marktanteil von 3 bis 4 Prozent. Was vor Kurzem noch völlig undenkbar erschien, ist nun zu einem Konzept avanciert, das Anlass ist, sich mit dem Discount-Modell auseinander zu setzen. Der folgende Beitrag erläutert, ob rein auf der Preisschiene operierende Apotheken Chancen haben können.  

    Die wirtschaftlichen Grundlagen

    Um das Discount-Konzept wirtschaftlich zu betrachten, muss man sich erst einmal von konkreten Kostenansätzen (wie „maximal 10 Prozent Personalkosten“ oder „höchstens 4 Prozent Raumkosten“) lösen. Wirtschaftliche Annahme soll eine auf den Nettoumsatz bezogene Marge von nur 20 Prozent sein. Rezepte bringen – je nach Fachrichtung und Rezeptwert – oft nur noch diese 20 Prozent oder weniger. 20 bis 25 Prozent Spanne im OTC-Bereich nach Discount-Manier und noch etwas geringere Margen im Freiwahl- und Aktionsbereich können sich dann zu einer Gesamtmarge von den hier angenommenen 20 Prozent oder etwas mehr addieren.  

     

    Preissenkungen

    Eine „klassische“ Apotheke rechnet heute mit 45 Prozent Spanne im OTC-Segment. Wer hier auch schon mit 20 Prozent zufrieden ist, kann seine Apothekenpreise um etwa 30 Prozent senken. Für den gleichen Rohertrag muss der Apotheker dann aber mehr als dreimal so viele Packungen verkaufen und hat einen auf rund ein Drittel gesenkten Stückertrag. Werden zusätzliche Einkaufsvorteile erzielt, können diese an den Kunden weitergereicht werden oder aber den entscheidenden Renditepuffer darstellen.  

     

    Hinweis: Einkaufsvorteile sind wesentlicher Baustein von Discount-Apotheken. Inwieweit hier tatsächlich substanzielle, sortiments-umfassende Verbesserungen im Vergleich zu anderen, schon heute bestehenden Kooperationsformen möglich sind, sei dahingestellt.