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  • 01.07.2006 | Apothekenentwicklung

    Gesundheitsökonomie – eine Chance für die Apotheke?

    von Apotheker Dr. Reinhard Herzog, Tübingen

    Bis zum heutigen Tag ist eine deutliche Skepsis der Heilberufler gegenüber ökonomischen Themen gegeben – erst recht, wenn „Ethik“ gegen „Monetik“ zu stehen scheint. Während man mit Rabatten, Spannen und Umsätzen ganz gut umzugehen gelernt hat, steckt die Thematik, was eine Therapie kosten darf und welche konkret messbaren Erfolge dafür erwartet werden dürfen, noch in den Kinderschuhen. Doch gewinnt dieses Thema mehr und mehr an Format – und speziell die Pharmazeuten müssen aufpassen, nicht nur eine Zaungastrolle zugewiesen zu bekommen. Der folgende Beitrag greift daher die Gesundheitsökonomie (und speziell die Pharmaökonomie) auf.  

    Breites Themenspektrum

    Das Themenspektrum der an vielen Hochschulen als Aufbau- oder alleiniges Studium gelehrten Gesundheitsökonomie ist breit gefächert: von Finanzierungssystemen und ihren Bezug zur Volkswirtschaft, über die Krankheitskostenberechnung und Krankheitsfolgenabschätzung bis hin zu verhaltensbedingten Gesundheitskosten (wie Rauchen, Alkohol, Übergewicht).  

     

    Hinweis: Verhaltensbedingte Gesundheitskosten werden untersucht, weil man hofft, die volkswirtschaftlichen Verluste durch präventive Einwirkung auf die Bevölkerung und eine zunehmend repressive Gesetzgebung mit dem Ziel durchgreifender Verhaltensänderungen zu minimieren („Apotheker Berater“ Nr. 10/2005, S. 3 ff.).  

    1. Schritt: Zielgrößen entwickeln und anwenden

    Über patientenrelevante, „kundenorientierte“ Zielgrößen einer Therapie wird wenig diskutiert. Zwar steht das Fernziel – die vollständige Heilung – hinter allen Bemühungen. Nur ist diese gerade bei vielen sich über lange Jahre entwickelnden Wohlstandsfolgeerkrankungen nur noch in einer Minderzahl der Fälle erreichbar. Es geht also darum, mit vertretbarem Aufwand Krankheitsverläufe zu bremsen, ernstere Konsequenzen abzuwenden oder wenigstens hinauszuzögern und in jedem Falle die Lebensqualität zu steigern. Mit Surrogatparametern wie beispielsweise Blutdruck, Blutzuckerspiegel oder anderen Blutparametern versucht man, Therapien zu steuern und einzustellen.