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  • 01.08.2007 | Apothekenentwicklung

    Garantiert der Gesundheitsmarkt ein ewig währendes Wachstum?

    von Apotheker Dr. Reinhard Herzog, Tübingen

    Vielerorts wird immer wieder betont, dass die Gesundheitsbranche die Wachstumsbranche schlechthin ist. Eine rosige Zukunft wird prognostiziert, was unter anderem der Grund dafür ist, dass die Aktivitäten und Ausgründungen in diesem Bereich mitunter skurrile Züge annehmen. In manchen Branchen macht sich regelrecht eine Goldgräberstimmung breit, um in dem Gesundheitsmarkt mitmischen zu können. Der demografische Wandel gibt zusätzlichen Antrieb. Was ist dran an diesen Prognosen?  

    Neue Marktteilnehmer

    Der Apothekenmarkt ist kein friedlich koexistierender Parallelmarkt mehr. Im Gesundheitsmarkt tummeln sich vielmehr inzwischen viele höchst unterschiedliche Teilnehmer: Drogerien sammeln Rezepte ein. Ein Kaffeeröster kooperiert mit einer Versandapotheke. Elektronik-Versender bringen spezielle Kataloge mit Gesundheitsartikeln einschließlich freiverkäuflichen Arzneimitteln heraus. Tierfutterhersteller streuen in ihre Prospekte Seiten für Humanpräparate ein.  

    Branchenvergleich

    Die Attraktivität des Apothekenmarktes für branchenfremde Teilnehmer wird deutlich, wenn man die Umsätze des deutschen Einzelhandels (Orientierungswerte) betrachtet.  

     

    Einzelhandelsumsätze (Circa-Werte)

    Branche  

    Umsatz netto, ca.  

    Einzelhandel gesamt (ohne Kfz, Tankstellen, Apotheken)  

    320 Mrd. Euro  

    Nahrung, Genuss  

    125 Mrd. Euro  

    Bekleidung, Schuhe  

    45 Mrd. Euro  

    Apotheken  

    35 Mrd. Euro  

    Elektro-, Elektronik-Einzelhandel  

    20 Mrd. Euro  

    Drogeriemärkte  

    12 Mrd. Euro  

    Körperpflegemarkt Einzelhandel  

    10 Mrd. Euro  

    Spielwaren  

    5 Mrd. Euro  

    Augenoptiker  

    3 Mrd. Euro  

     

    Der Vergleich zeigt, dass die Apothekenbranche keine kleine Größe ist. Umsatzmäßig überholt sie beispielsweise die omnipräsenten Drogeriemärkte um Längen. Nimmt man als Vergleichsmaßstab den Gewinn (zum Beispiel in Form des EBIT = earnings before interest and taxes, also „Gewinn vor Zinsen und Steuern“), dann gehören die Apotheken mit Renditen von etwa 8 bis 9 Prozent aus 35 Mrd. Euro sogar zu den Großen. Der alles überragende Lebensmittelbereich erwirtschaftet vielleicht 1 bis 2 Prozent aus 125 Mrd. Euro. Das erklärt, warum alle gebannt auf die Apotheken schielen und hier ein Stück von dem Kuchen abbekommen möchten.  

    Entwicklung des Apothekenmarktes