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  • 26.03.2008 | Apothekenentwicklung

    Denkanstöße zum Fremdbesitz

    von Apotheker Dr. Reinhard Herzog, Tübingen

    Fremd- und Mehrbesitz sind nach wie vor hochpolitische Themen. Damit verbunden ist auf Seiten der potenziellen „neuen Marktpartner“ ebenso wie auf Seiten der Berufsvertretungen eine interessensgeleitete Berichterstattung. Objektive Erwägungen fallen dabei weitgehend unter den Tisch. Schlimmer noch und auch wenn es keiner wahrhaben möchte: Hinter den Kulissen versuchen sich viele – auch Kolleginnen und Kollegen – schon jetzt für den Tag X abzusichern und in Stellung zu bringen.  

    Wer profitiert wo in der Wertschöpfungskette?

    Um zu beurteilen, was erfolgreiche und renditestarke Unternehmen auszeichnet, ist die Wertschöpfungskette zu betrachten. Hierzu ein – nur auf den ersten Blick weit entfernt scheinendes – Beispiel aus der Landwirtschaft:  

     

    Beispiel

    Wer verdient in der Landwirtschaft am besten? Der Bauer, der am Ende der Wertschöpfungskette der Rohstoffgewinnung steht, ist nur scheinbar frei. Er kann sich zwar möglicherweise darüber freuen, auf eigenem Grund und Boden zu wirtschaften. Doch die Renditen werden woanders gemacht: beispielsweise beim Saatguthersteller, der den Landwirt regelrecht gängeln kann. Der Hersteller des Traktors liegt ebenfalls gut im Rennen und noch besser der Speziallieferant für gewisse Motorteile dafür. Der Anbieter des GPS-Ortungssystems schöpft im Spezialsegment und dort steht wiederum der Chiplieferant für die Elektronik hoch im Kurs ... In Bezug auf die Rendite stellen sich anschließend auch die Verarbeiter gut, die die Erzeugnisse des Bauern zu möglichst hochwertigen Produkten verarbeiten.  

     

    Der Bauer hingegen verkauft in erster Linie seine Arbeitskraft. Das ist eine Ressource, die im Überfluss vorhanden ist – erst recht bei globaler Betrachtungsweise.  

     

    Formel für wirtschaftlichen Erfolg

    Erkennen Sie die Parallelen zu einer Apotheke? Eine Lösung, dieser „Hackordnung“ des Wertschöpfungsprozesses zu entkommen, könnte in einer Nischenstrategie liegen. Leider ist dies für den Apothekenmarkt in seiner Gesamtheit angesichts von 36 Mrd. Euro Jahresumsatz nicht gegeben, denn dieser ist immerhin dreimal höher als der Jahresumsatz der gefürchteten Drogeriemarktketten. Die Nischenstrategie eignet sich deshalb tatsächlich nur für eine Minderheit von exponierten bzw. abgelegenen und konkurrenzarmen Apotheken-Standorten. Was lässt sich daraus nun also schließen? Der (wirtschaftliche) Erfolg ruht auf drei Säulen:  

     

    • Kapitalkraft
    • Innovation und Know-how
    • Durchsetzungskraft