01.04.2006 | Apothekenentwicklung

Center-Apotheken 2006 auf dem Prüfstand

von Apotheker Dr. Reinhard Herzog, Tübingen

Bei der Standortbetrachtung stand in den vergangenen Jahren die Center-Apotheke vor allem in der Gunst marketingaktiver Apotheker ganz weit oben, während über Ärztehäuser eher die Nase gerümpft wurde. Doch die Restriktionen der Gesundheitspolitik haben auch hier ihre Spuren hinterlassen. Zudem wirft das Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz (AVWG) seine Schatten voraus und durch eine flexiblere Handhabung der Öffnungszeiten stehen einige Änderungen bevor. Diese Entwicklungen sind Grund genug, die Center-Apotheke von heute im folgenden Beitrag auf den Prüfstand zu stellen.  

Die städtebauliche Entwicklung

Die typische Center-Apotheke gibt es nicht mehr. Denn die Lagen der einzelnen Einkaufszentren sind inzwischen zu unterschiedlich. Neben den Anlagen auf der grünen Wiese werden heutzutage verstärkt Einkaufsmöglichkeiten im innerstädtischen Bereich reaktiviert, um den Kaufkraftabfluss aus den Städten abzuwenden. Mit der Anbindung an die städtische Wohn- und Infrastruktur verschiebt sich die Absatzstruktur dieser Center-Apotheken mehr und mehr in die Richtung einer „klassischen“ Apotheke. Das bedeutet erhebliches Rezeptaufkommen, verstärkte pharmazeutische Aufgaben, einen höheren Stammkundenanteil und in der Regel nicht nur überwiegender schneller Barverkauf.  

Hinweis: Andererseits gibt es zahlreiche Apotheken in Centern auf der grünen Wiese, die vom Barverkauf leben und niedrige Korb-umsätze bei gleichzeitig sehr hohen Kundenzahlen zu verarbeiten haben.  

Neue erweiterte Öffnungszeiten

Viele Einkaufszentren werden im Laufe dieses Jahres ihre Öffnungszeiten deutlich ausweiten und von montags bis freitags nicht mehr um 20 Uhr, sondern erst um 22 Uhr schließen. Auch morgens wird teilweise schon eine Stunde früher (als 8 Uhr) geöffnet. Nur samstags gibt es häufig noch verkürzte Öffnungszeiten. Apotheken sollten dabei auf Folgendes achten: