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  • · Fachbeitrag · Arzneimittelversorgung, Teil 2

    Analyse der Arzneimittelausgaben für Versicherte kann lohnenswert sein

    von Dipl.-Math. Uwe Hüsgen, Essen, langjähriger Geschäftsführer des Apothekerverbands Nordrhein e. V.

    | Arzneimittelausgaben sind zugleich Apothekenumsätze mit der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Angesichts des Wirtschaftlichkeitsgebots für die GKV und neuer, auf die Apotheken zukommender Tätigkeitsfelder, wie z. B. die Überprüfung der Medikationspläne von Versicherten, müssen sich die Apotheker - neben dem Absatz - wieder verstärkt mit dem Arzneimittelumsatz auseinandersetzen. So führt jede erkannte und verhinderte Doppelverordnung zu Minderausgaben der GKV und - zumindest zurzeit - zu Rohertragseinbußen der Apotheken. |

    Bestimmende Größen für die Rentabilität einer Apotheke

    In der Vergangenheit war es geübte Praxis, im Zuge von Potenzialanalysen für Apotheken auf die durchschnittlich verordneten Arzneimittelumsätze von Vertragsärzten und/oder auf die Arzneimittelausgaben für Versicherte zurückzugreifen. Anhand der im Einzugsgebiet der Apotheke tätigen (Fach-)Ärzte und Einwohner konnten so Näherungswerte für das Arzneimittel-Umsatzpotenzial ermittelt werden. Die Statistiken des Arzneiverordnungsreports (AVR) boten hierzu Jahr für Jahr besonders gute Ausgangswerte. Seit der Umstellung der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) auf das sogenannte Kombimodell (zu Anfang 2004) ist die bestimmende Größe für die Wirtschaftlichkeit bzw. Rentabilität einer Apotheke aber nicht länger der Umsatz, sondern die Zahl der Kundenkontakte bzw. der abgegebenen Arzneimittel-Packungen. Mit dem Vordringen der Hochpreiser, also jener Arzneimittel, deren Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmens (ApU) 1.200 Euro übersteigt, sind reine Umsatzbetrachtungen aus Apothekensicht noch kritischer zu bewerten.

     

    Was für den Einzelfall zutrifft, gilt - ein wenig überraschend - nicht für die globale Betrachtung. So sind die Arzneimittelumsätze je Versicherten von 2009 bis 2014 zwar um durchschnittlich 17,3 Prozent gestiegen. Dieser Trend gilt mit mehr oder weniger großen Abweichungen aber für alle Altersgruppen. Einzig bei den 90-Jährigen und älter sind die Arzneimittel-Umsätze je Versicherten (leicht) gefallen - von 845 Euro auf 814 Euro. Demnach sind Hochpreiser offensichtlich keine altersgruppenspezifischen Verordnungen.