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  • · Nachricht · Arzneimittelversorgung

    AOK Baden-Württemberg nimmt Apothekenzahlen unter die Lupe

    | Wie ist es um die Versorgung vor Ort mit Arzneimitteln in Baden-Württemberg bestellt? Die AOK Baden-Württemberg hat dazu eine Apothekenstatistik nach Landkreisen und kreisfreien Städten erstellt. Das Ergebnis: Die Apothekenverteilung in Baden-Württemberg ist ausgesprochen heterogen. In ländlichen Regionen sind Apotheken wesentlich weniger präsent als in Ballungszentren. Innovative Versorgungskonzepte können die Versorgung auf dem Land verbessern. |

     

    In der Bundesrepublik insgesamt sind Apotheken meistens sehr gut zu erreichen. Dies hat bereits im Jahr 2013 eine Studie des Thünen-Instituts für Ländliche Räume zeigen können: Fast 60 Prozent der Menschen konnten demnach innerhalb von 15 Minuten zu Fuß zu einer Apotheke gelangen. Nur 0,16 Prozent der Menschen wohnen weiter als 15 Kilometer von der nächsten Apotheke entfernt. Wer in Deutschland eine Apotheke braucht, wird innerhalb einer durchschnittlichen Pkw-Fahrtzeit von vier Minuten an einer vorbeikommen. Während in der Bundesrepublik 24 Apotheken auf je 100.000 Einwohner kommen, sind es in Baden-Württemberg 23. In Europa reicht die Spanne extrem weit von 87 Apotheken je 100.000 Einwohner in Griechenland bis 8 in Dänemark.

     

    Baden-Württemberg ist ein Bundesland, das markante Unterschiede zwischen städtisch definierten Metropolregionen und großflächig ländlich geprägten Regionen aufweist. So versorgt in der Universitätsstadt Freiburg eine öffentliche Apotheke 548 AOK-Versicherte. Im flächenmäßig mehr als neun Mal größeren Landkreis Biberach kommen dagegen mit 2.122 rund viermal so viele AOK-Versicherte auf eine Apotheke. Die Apothekendichte in ländlicher Umgebung ist viel weiter geknüpft als in den Städten.

     

    Die erheblichen Stadt-Land-Unterschiede in der Apothekendichte sind auch eine Folge des verbindlichen Preisbildungssystems für verschreibungspflichtige Arzneimittel. Das Festpreissystem, das auf den Einkaufspreis der Apotheke eine staatlich vorgegebene Packungs- und eine Notdienstpauschale sowie einen prozentualen Aufschlag vorsieht, führt dazu, dass rezeptpflichtige Arzneimittel in jeder Apotheke den gleichen Preis haben. Umsatzsteigerungen können Apotheker somit primär über die Mengen der verkauften Arzneimittelpackungen erwirtschaften. Die aber sehen vor allem in der Nachbarschaft einer Arztpraxis ganz anders aus und so lassen sich Apotheker lieber in der City nieder als in einer Kleinstadt.

     

    Patienten aus ländlichen Regionen mit geringem Verordnungsvolumen werden oft schon heute von den Botendiensten umliegender Apotheken versorgt, wenn in der unmittelbaren Nähe keine Offizin ansässig ist. Durch den Ausbau neuer Versorgungskonzepte kann Baden-Württemberg hier zur Vorreiterregion für Deutschland werden. Digitale Rezeptsammelstellen, die telefonisch oder per Messenger mit einer Apotheke in Kontakt stehen, werden derzeit bereits erprobt. Patienten können ihre Rezepte von dort aus unmittelbar nach dem Arztbesuch digital an die ihnen genehme Apotheke übermitteln. Diese versorgt die Patienten über Botengänge und holt die Originalrezepte regelmäßig an der Sammelstelle ab. So wird unkomplizierte und schnelle Versorgung auch auf dem Land besser ermöglicht. Zudem steht die Einführung des elektronischen Rezepts nun endlich in den Startlöchern. Die Digitalisierung bietet gerade für die Versorgung im ländlichen Raum auch hier große Chancen.

     

    Quelle

    • AOK Baden-Württemberg
    Quelle: ID 45821969