01.04.2019 · Fachbeitrag · Apothekenentwicklung

Schwerpunktapotheke für Gerinnungs- und Dialysepatienten: Blut ist ein ganz besonderer Saft

von Dr. Doortje Cramer-Scharnagl, Edewecht

| Einen Beratungs- und Sortimentsschwerpunkt zu setzen, ist ein probates Mittel, um sich im Wettbewerb mit stationären und Online-Apotheken zu behaupten. Hierzu bieten sich auch Schwerpunkte an, die eine hohe Spezialisierung erfordern ‒ wie das z. B. bei der Betreuung von Gerinnungs- und Dialysepatienten der Fall ist. |

Gerinnungspatienten

Die Zahl der Patienten, die auf Antikoagulanzien angewiesen ist, steigt kontinuierlich: Im Jahr 2017 wurden weltweit 16,8 Mrd. US-Dollar mit Gerinnungshemmern umgesetzt, für 2024 werden ganze 22,9 Mrd. US-Dollar erwartet. Damit die Medikamente effektiv und sicher wirken können, ist eine hundertprozentige Therapietreue wichtig. Daher benötigen Gerinnungspatienten eine gewissenhafte Betreuung, für die Ihre Apotheke die perfekte Anlaufstelle sein kann.

Gerinnungs-Selbstmanagement (GSM)

Die INR(International Normalized Ratio)-Wert-Kontrollen bei einer Antikoagulationstherapie mit Vitamin-K-Antagonisten liegen meist beim behandelnden Arzt. Auch die Patienten können das Monitoring durchführen und in Eigenregie die Medikamentendosis anpassen. Studien haben gezeigt: Sind GSM-Patienten gut geschult, ist die Therapiequalität oft sogar besser als beim Management durch den Arzt. Voraussetzung ist jedoch, dass die Patienten die Messtechnik korrekt erlernen und die gemessenen Werte richtig interpretieren können. Um sich als Schwerpunktapotheke zu positionieren, können Sie selbst GSM-Kurse anbieten. Lassen Sie sich dafür, ggf. in Kooperation mit Ärzten vor Ort, als Schulungszentrum für GSM-Patienten zertifizieren. Diese Kurse sind nicht nur für Gerinnungspatienten, sondern oft auch für deren Angehörige sinnvoll. Sie können sich z. B. hier als Schulungseinrichtung für das GSM qualifizieren: https://www.coaguchek.de/train-the-trainer/.