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  • · Fachbeitrag · ABC der Betriebswirtschaft

    Die aktuelle Zahl: Warenlager-Kapitalrentabilität

    von Apotheker und Unternehmensberater Dr. Reinhard Herzog, Tübingen

    | Das Warenlager steht oft im Fokus einer wirtschaftlichen Betriebsführung, wenngleich der Warenlagerwert in seiner Bedeutung gerne überschätzt wird. Gebräuchliche Kennzahlen zur schnellen Übersicht sind der Warenlagerwert in Prozent vom Umsatz (typische Werte heute etwa 5 bis 6,5 Prozent) sowie die Lagerdrehzahl: Wie oft schlägt sich das Lager zu Einstandspreisen um? Typisch sind heute 12 bis 14 mal pro Jahr. Nochmals aussagekräftiger - vor allem im zeitlichen Vergleich - ist die Kapitalrentabilität. Sie ist letztlich die Nutzenkennziffer des Lagers. |

     

    Berechnung der Warenlager-Kapitalrentabilität

    Die Kapitalrentabilität errechnet sich aus dem Lagerumschlag multipliziert mit dem durchschnittlichen Aufschlagssatz. Letzterer lässt sich aus der Netto-Handelsspanne errechnen: 100 x Spanne/(100 - Spanne). Üblicherweise bewegen sich die Kapitalrentabilitäten über das gesamte Warenlager hinweg bei etwa 350 bis 450 Prozent - je höher, desto besser.

     

    • Beispiel

    Nettoumsatz

    2.000.000 Euro

    Rohertrag (= 25 % Spanne)

    500.000 Euro

    Durchschnittlicher Warenlagerwert über das Jahr

    125.000 Euro

    Lagerumschlag („Lagerdrehzahl“)

    (2.000.000 - 500.000)/125.000 = 12

    Aufschlagssatz

    100 % x 25 %/(100 % - 25 %) = 33,3 %

    Kapitalrentabilität

    12 x 33,3 % = 400 %

     

    Kapitalrentabilität von Artikelgruppen und Produkten

    Sie können diese Kennziffer auch über einzelne Artikelgruppen bis hinab zu Produkten erheben. Da liegen teure Rx-Produkte mit einem vergleichsweise geringen Aufschlag und einem Umschlag von nur vier oder fünf Packungen im Jahr unter 100 Prozent - und sind insoweit beobachtenswert. Im Sichtwahlbereich sind vier- bisweilen fünfstellige Werte üblich. Insoweit eignet sich die Gesamt-Kapitalrentabilität als Messlatte. Wenn die Kapitalrentabilität von Artikelgruppen, deren Absatz und Gestaltung Sie selbst in der Hand haben, nicht einmal den Durchschnittswert von rund 400 Prozent erreicht, sollten Sie aufmerken.Denn solche Produkte drücken Ihre Warenrentabilität.

     

    PRAXISHINWEIS | Sinkt die Kapitalrentabilität des gesamten Warenlagers kontinuierlich ab, kann dem mithilfe mehrerer Stellschrauben entgegengewirkt werden:

     

    • Verringerung der Lagertiefe (und weniger der -breite wegen der Lieferfähigkeit!)
    • Nutzung von Preisspielräumen zwecks Erhöhung der Spanne bzw. des Aufschlagssatzes
    Quelle: Ausgabe 03 / 2014 | Seite 12 | ID 42525985