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  • · Fachbeitrag · Neue Indikationsbereiche

    Durchmesserreduzierte Implantate - Chancen und Grenzen

    | Lässt sich durch den Einsatz dünner Implantate bei Patienten mit stark geschrumpften Kieferknochen ein operativer Knochenaufbau vermeiden? Die wissenschaftliche Datenlage zu diesen Systemen erscheint noch nicht ausgereift. Interessant ist die Frage, ob neue Materialien (zum Beispiel Roxolid®) tatsächlich auch neue Indikationsbereiche erschließen und so Implantatversorgung auch für Patienten ermöglichen, die keine Augmentationen erhalten können. Es gilt, den Aufwand eines operativen Knochenaufbaus gegen das technische Risiko der Bruchgefahr des Implantats abzuwägen. |

    Was bedeutet „durchmesserreduziert“?

    Unter „durchmesserreduziert“ werden Implantate mit einem Durchmesser unter 3,5 mm definiert. Aus dem angloamerikanischen Sprachraum stammen interessante Arbeiten zu „Mini-Implantaten“ mit Durchmessern unter 3,0 mm. Diese werden allerdings nahezu ausschließlich im zahnlosen Unterkiefer verwendet. Ziel ist es, eine implantatprothetische Versorgung auch jenen Patienten anzubieten, die keinen größeren Knochenaufbau (Augmentation) haben können oder wollen oder bei denen solche Eingriffe nicht möglich sind, beschreibt Al Nawas die Bemühungen, das therapeutische Spektrum der Implantologie auszuweiten. In den vorderen Kieferbereichen können diese dünnen Implantate selbst dann noch eingesetzt werden, wenn der Kieferknochen normalerweise aufgebaut werden müsste, um ein Implatat aufzunehmen. Als Träger für Backenzähne sind die Dünnen allerdings nicht geeignet.

    Vor- und Nachteile

    Der Nachteil liegt in der erhöhten Bruchgefahr der Implantate. Die Sprödigkeit des Werkstoffs Titan scheint dabei eine Rolle zu spielen. Wie Al Nawas darlegt, gibt es leider bislang nur wenige klinische Studien mit den dünnen Implantaten. Al Nawas berichtet über eine doppelblinde randomisierte Untersuchung mit 91 Patienten. Hier kamen ‒ neben konventionellen Titanimplantaten ‒ dünne Implantate aus einer Titan-Zirkon-Legierung zum Einsatz. Die Erfolgsraten waren ein Jahr nach der Behandlung vergleichbar zu den normaldimensionierten Implantaten.