Praxiswissen auf den Punkt gebracht.
logo
  • Meine Produkte
    Bitte melden Sie sich an, um Ihre Produkte zu sehen.
Menu Menu
MyIww MyIww
  • 29.08.2008 | Allgemeine Zahnheilkunde

    Zahnersatz für zahnbegrenzte Lücken

    Zahnbegrenzte Lücken entstehen, wenn durch den Verlust oder die Nichtanlage einzelner oder mehrerer Zähne die Zahnreihe unterbrochen ist. Liegt als Folge eine relevante Einbuße der orofazialen Funktionen (Mastikation, Sprache, Ästhetik, Okklusion) vor oder droht gestört zu werden, so ist der Ersatz fehlender Zähne zur Wiederherstellung indiziert (Tertiärprophylaxe). Eine Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde (DGZPW) gibt Entscheidungshilfen zur klinischen Indikationsstellung.  

     

    Die Differentialindikation zwischen konventionellen Brücken, von implantatgetragenem festsitzenden Zahnersatz, Klebebrücken und Teilprothesen ergibt sich vor allem aus dem Destruktionsgrad der potentiellen Pfeilerzähne, dem zusätzlich durch die Präparation zu erwartendem Zahnsubstanzverlust und dem Knochenangebot im Bereich der fehlenden Zähne bzw. des fehlenden Zahnes und weiteren Faktoren. Die folgende Tabelle gibt eine Entscheidungshilfe.  

     

    Bei der Herstellung von Zahnersatz für zahnbegrenzte Lücken zu beachtende Parameter

    Vorbehandlung  

     

    Parodontale Vorbehandlung und Abschätzen der Prognose  

    Endodontische Vorbehandlung und Abschätzen der Prognose  

    Adäquate Aufbaurestauration  

     

    Präparation  

     

    Möglichst große Stumpfhöhe zur Steigerung der mechanischen Retention (Retentionsareal), geringer Konvergenzwinkel, insbesondere bei Extensionsbrücken  

    Pulpaschonende Präparation, die aber den Materialanforderungen genügt  

    Abstand zum Alveolarknochen wahren (biologische Breite)  

    Aufbaufüllungen ausreichend fassen (Fassreifeneffekt)  

    Präparationsgrenze: Hohlkehlpräparation oder innen gerundete Stufenpräparation (Schulterpräparation)  

     

    Zwischengliedform  

     

    Tangentialglieder mit konvexen oder eiförmigen hygienefähigen  

    Basisflächen  

     

    Statik  

     

    Große Fläche des Parodontiums der Pfeilerzähne anstreben  

    Bei ausreichender Fläche des Parodontiums der Pfeilerzähne aufgrund der im Vergleich zu herausnehmbarem Zahnersatz besseren Überlebensraten Brückenversorgungen bevorzugen  

     

    Nachsorge  

    Etablieren eines effizienten Mundhygiene- und Kontrollsystems  

    Entscheidungshilfe zur klinischen Indikationsstellung

     

     

    Konven-tionelle  

    Brücke  

    Implantat-  

    getragener  

    Zahnersatz  

    Klebebrücke  

    Teil- prothese  

    Destruktionsgrad der Pfeilerzähne  

    Hoch/Krone oder  

    Teilkrone erforderlich  

    +  

    0  

    -  

    0  

    Gering/keine Krone oderTeilkrone erforderlich  

    -  

    +  

    +  

    0  

    Zusätzlicher  

    Zahnsubstanzverlust  

    durch Präparation  

    Kleiner zentraler  

    Zahndefekt  

    -  

    0  

    0  

    0  

    Periphere Zahndefekte  

    +  

    0  

    -  

    0  

    Knochenangebot im  

    Bereich der fehlenden  

    Zähne  

    Gut  

    0  

    +  

    0  

    0  

    Schlecht  

    0  

    -  

    0  

    0  

    Zugang zum  

    Operationsgebiet  

    (Handling, Mund- öffnung, Topographie)  

    Leicht  

    0  

    +  

    0  

    0  

    Schwer  

    0  

    +  

    0  

    +  

    Befestigung  

    Trockenlegung möglich  

    0  

    0  

    +  

    0  

    Trockenlegung erschwert  

    0  

    0  

    -  

    0  

    Funktioneller Befund  

    Unauffällig  

    0  

    0  

    0  

    0  

    Ausgeprägter Bruxismus, großer Überbiss  

    +  

    0  

    -  

    -  

    Allgemeinerkrankungen  

    Keine  

    0  

    0  

    0  

    0  

    Erhöhtes Risiko von  

    Knochennekrosen (zum Beispiel nach Bestrahlung, Bisphosphonat- medikation)  

    0  

    -  

    0  

    0  

    Kosten  

    Spielen eine  

    geringe Rolle  

    0  

    0  

    0  

    0  

    Spielen eine  

    große Rolle  

    0  

    -  

    0  

    +  

    + = Parameter spricht für diese Differentialindikation;  

    - = Parameter spricht dagegen; 0 = Parameter ist unerheblich für diese Entscheidung  

     

    Wissenschaftliche Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde (DGZPW): Festsitzender Zahnersatz für zahnbegrenzte Lücken; 4. April 2008