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  • · Fachbeitrag · Kinderzahnheilkunde

    Sprachauffälligkeiten: Schauen Sie Ihren jungen KFO-Patienten auch mal auf die Füße!

    | Seit Jahren sind Sprachauffälligkeiten bei Kindern steigend ‒ und in zunehmendem Maß sind auch Kinderzahnärzte und Kieferorthopäden mit diesem Problem befasst. Sprachauffälligkeiten und kieferorthopädische Probleme sind oft ein Anzeichen eines grundsätzlichen Haltungsproblems. Ein Kongress in Frankfurt brachte Experten aus Zahnheilkunde und Logopädie an einen Tisch. |

     

    Die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Denkens und Vorgehens macht die Sprachheilpädagogin Dr. h.c. Susanne Codoni, Universität Basel, deutlich: „Ich schaue bei einem Kind mit Habits auch auf die Füße.“ Fehlhaltungen von Kopf und Körper stünden in enger Verbindung zu myofunktionellen Störungen ‒ die Form folgt der Funktion: Eine offene Mundhaltung sei Symptom einer generellen Haltungsschwäche. Codoni zeigte eindrucksvolle Beispiele myofunktioneller Therapie des gesamten Körpers mit zeitnaher Verbesserung der Mundfunktion. Sprachfehler können einen somatischen Aspekt haben: Lippe, Zunge und Sprechen sind Teil eines Beziehungsgefüges aus Körperhaltung, Muskulatur und Stimme. Die Zunge gehöre in den Bereich der„Mundinnenwahrnehmung“: Sprechen ist Bewegung, Bewegung ist Muskel ‒ und ein Muskel muss trainiert werden. Lispeln weise auf eine Störung des Systems hin ‒ nicht allein im Mund: 57 Prozent der Kinder mit Sprach- und Sprechproblemen weisen zusätzliche körperliche Parameter auf.

     

    Dass Sprachstörungen in ein grundsätzliches „Haltungsproblem“ eingebettet sind, zeigte Dr. Gundi Mindermann aus Bremervörde mit vielen Beispielen aus dem Alltag ihrer kieferorthopädischen Praxis: „Wie ein Kind hereinkommt, ob es schlurft oder schleicht, sagt schon viel über seine Haltung aus.“ Es zeige sich dabei meist ein Zusammenhang mit der (Falsch-)Lage der Zunge im Mund, diese wiederum habe sowohl für die Sprachfunktion als auch für den kieferorthopädischen Erfolg eine enorme Bedeutung. Eltern denken oft, Fehlfunktionen würde sich verwachsen, schildert Mindermann, doch das sei ein Irrglaube. Vielen sei nicht bewusst: Mundfunktion und Sprache prägen den Gesichtsausdruck.