27.03.2008 | Erfahrungsbericht aus der Praxis

Projekt einer Teamentwicklung im Zuge einer Kanzleiübergabe

von Dipl.-Psych. Ulrike Hess und Dr. Bernd LeMar, München

Gründe für eine Kanzleiübergabe gibt es mannigfaltig. Hier seien beispielsweise die Übergabe wegen Krankheit des Praxisinhabers, die Übergabe aus Altersgründen oder aber die Übergabe von einem „Aussteiger“ genannt. Ist auch die Motivation des Übergebers unterschiedlich, ähneln sich die Probleme der Kanzleiteams von Übergeber und Übernehmer in allen Fällen. Um diese zu umgehen, sollte das Projekt einer Teamentwicklung in derartigen Fällen parallel zu allen anderen Übergabetätigkeiten angegangen werden. Wie man dabei sinnvoll vorgeht, zeigt das folgende Beispiel aus der Praxis.

1. Fall aus der Praxis

Die Erweiterung der Steuerkanzlei Lüders in Erlangen durch einen neuen Partner führte zur Lüders & Ristelhuber GmbH. Die neue Organisation brachte die Notwendigkeit mit sich, bisherige und neue Mitarbeiter zu einem Team zusammenzuführen. Für alle Beteiligten war klar, dass sich alte und neue Kollegen untereinander persönlich kennen lernen und sich auf ihre zukünftige Zusammenarbeit vorbereiten sollten. Dies geschah im Rahmen einer eintägigen Veranstaltung, bei der die Mitarbeiter mit ihrem Senior- und Juniorchef einen Tag außerhalb des Büros bei Outdoor-Aktivitäten verbrachten. Als erster Schritt der Zusammenführung wurde der Tag von allen Beteiligten positiv aufgenommen.

Im Hinblick auf die geplante Kanzleiübergabe war es beiden Vorgesetzten ein Anliegen, die so begonnene Entwicklung weiterzuführen. Sie wollten die Motivation ihrer Mitarbeiter stärken und ihre Initiative wecken, um die gemeinsamen Ziele der Kanzlei zu verwirklichen. Diese Weiterentwicklung ist besonders bedeutsam unter dem rechtlichen und finanziellen Aspekt der ins Auge gefassten Übergabe der Kanzlei. Entsprechend der in Verträgen üblichen Abschmelzungsklausel ist der Kaufpreis davon abhängig, dass ein bestimmter Umsatz über einen definierten Zeitraum gehalten wird. Um diese Zielsetzung zu erfüllen, bedarf es der Motivation aller Mitarbeiter, damit die Mandanten mit gleich bleibender Qualität der Dienstleistung an die Kanzlei gebunden werden.

Zur Verwirklichung der oben beschriebenen Ziele entwickelten die Autoren Hess und LeMar das Projekt und begleiteten es als Moderatoren-Team.