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  • · Fachbeitrag · Umsatzsteigerung durch Digitalisierung

    Wie man die Digitalisierung im Unternehmen vorantreiben kann

    von Christian Seifert, avenit AG, Offenburg

    | Fast die Hälfte aller deutschen Unternehmen könnten laut Erhebungen des IHK-Unternehmensbarometers den eigenen Umsatz durch den Ausbau ihrer digitalen Infrastruktur erhöhen. Ähnlich spiegelt sich der bisherige Digitalisierungsfortschritt für Deutschland im Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) der Europäischen Kommission, der 2020 bei knapp 60 von 100 Punkten lag und nur durchschnittliche Fortschritte im Vergleich zum Vorjahr erzielen konnte, wieder. Dass also Digitalisierungsbedarf besteht, ist offensichtlich. Doch welche Fördermöglichkeiten stehen Unternehmen in Deutschland zur Verfügung? |

    1. Go Digital

    Ob Breitbandausbau, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz oder Big Cloud ‒ das Feld der Digitalisierung ist weit und die Ausbaumöglichkeiten vielfältig. Damit finanzielle Ressourcen nicht unüberlegt in Digitalisierungsmaßnahmen investiert werden, unterstützt das Förderprogramm Go Digital Unternehmer bei der Inanspruchnahme von externen Beratungsleistungen, welche Unternehmen helfen sollen, die beste Digitalisierungsinvestitionen zu wählen. Es handelt sich hierbei also um kein Programm, welches beispielsweise den Kauf neuer Server finanziell unterstützt.

     

    Go Digital wurde seitens des Bundeswirtschaftsministeriums ins Leben gerufen und zielt insbesondere auf kleine und mittelständische Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern ab. Um außerdem förderfähig zu sein, sollte das Unternehmen einen Vorjahresumsatz von höchstens 20 Mio. EUR aufweisen, seine Betriebsstätte/eine Niederlassung in Deutschland haben sowie förderfähig im Sinne der De-minimis-Verordnung sein. Aktuell fördert das Bundeswirtschaftsministerium Beratungsleistungen mit einem Tagessatz von bis zu 1.100 EUR für maximal 30 Tage innerhalb eines halben Jahres.

     

    Was laut Seifert häufig übersehen wird, ist, dass in die Mitarbeiterzahl auch Verbundunternehmen einberechnet werden, wodurch Unternehmen häufig von der Unterstützung ausgeschlossen sind. Seifert sieht außerdem im sehr hohen bürokratischen Aufwand den größten Nachteil des Förderprogramms, der jedoch durch sehr gute Unterstützungsmöglichkeiten wieder wettgemacht wird.

    2. Digitalisierungsprämie Plus

    Bei der Digitalisierungsprämie Plus handelt es sich um ein Förderprogramm auf Länderebene. Dieses wird von der L-Bank, der baden-württembergischen Staatsbank, bereitgestellt und richtet sich damit auch nur an Unternehmen oder Freiberufler, welche Investitionen in Baden-Württemberg tätigen. Zusätzlich dürfen im Unternehmen nicht mehr als 500 Mitarbeiter tätig sein. Gefördert werden können die Digitalisierung von Produktion und Verfahren sowie Dienstleistungen oder Investitionen im Bereich der Digitalisierungsstrategien und -organisationen. Jedoch werden auch hier keine Investitionen in Grundausstattung wie Laptops oder Tablets finanziell unterstützt. Ein förderfähiges Investitionsvorhaben kann nach aktuellem Stand mit bis zu 12.000 EUR gefördert werden. Dennoch können die Wartezeiten auf die Fördergelder recht lang sein, weshalb Seifert empfiehlt, vorher zu kalkulieren, ob sich das Warten lohnt oder ob doch selbst finanziert werden sollte.

    3. In welche Bereiche sollte investiert werden?

    Seifert rät, in drei entscheidende Geschäftsbereiche Investitionen fließen zu lassen, um diese zu digitalisieren:

     

    • Marketing und Vertrieb: Hier können beispielsweise Newsletter zur Kundenbindung erstellt werden, die eigene Website optisch und funktionell besser aufbereitet werden und in die Traffic- und Leadgenerierung mithilfe strategischer Werbeanzeigen investiert werden. Hier mahnt Seifert jedoch dazu, dass digitale Marketingstrategien unbedingt koordiniert ablaufen sollten, um nicht die eigenen Ressourcen zu verschwenden.

     

    • Geschäftsprozesse: Sicherlich eine der wichtigsten Investitionsmöglichkeiten überhaupt. Denn wer hier nicht handelt, dessen Risiko ist deutlich, langfristig abgehängt zu werden. Ein klassisches Beispiel für die Digitalisierung von Geschäftsprozessen ist der Schritt von schriftlicher Dokumentation in Papierform hin zur digitalen Dokumentation von Prozessen. Wichtig für den Erfolg solcher Maßnahmen ist insbesondere die Wahl der richtigen Software bzw. der optimalen Prozessplattform.

     

    • Schließlich bieten ebenfalls der Aufbau von Kundenportalen und die Digitalisierung die eigenen Services großes Potenzial, wenn es um die Nahbarkeit des eigenen Unternehmens geht.

    4. Digitale Ausbaumöglichkeiten für Steuerberater

    Seifert kritisiert insbesondere die Websites, welche unbedingt überholt und aufgebessert werden sollten. Ebenfalls sieht Seifert im Content Marketing großes Potenzial bezüglich Kundengewinnung und -bindung. Content Marketing bezeichnet hier beispielsweise Blogs, Newsletter, Seminare und Webinare, welche den Kunden zur Verfügung gestellt werden und über ein bestimmtes Themengebiet informieren und dadurch vor allem Vertrauen unter den Kunden schaffen. Außerdem, so Seifert, sollten Steuerberater die digitale Konkurrenz im Auge behalten, da mittlerweile an Softwarelösungen getüftelt wird, welche etliche Prozesse automatisiert abwickeln sollen und möglicherweise Beratungsleistungen obsolet machen könnten.

     

    Zum Autor | Christian Seifert, Experte für digitale Lösungen und Kommunikation, ist Gründer und CEO der avenit AG, eine Digitalagentur für den B2B Mittelstand. Als Internetspezialist unterstützt er mittelständische Unternehmen bei der erfolgreichen Umsetzung ihrer Digitalstrategie. Mehr unter https://www.avenit.de/

    Quelle: ID 47351475

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