19.06.2019 · Fachbeitrag · Kinderzahnheilkunde

Selektive Kariesentfernung im Milchgebiss: kürzere Recall-Intervalle sinnvoll

| Versagen Restaurationen im Milchgebiss eher, wenn kariöses Gewebe im Weichdentin nur selektiv (und nicht vollständig) entfernt wurde? Studien liefern zumindest Hinweise für diese Annahme. |

Die selektive Entfernung von kariösem Gewebe aus Weichdentin kann das Risiko eines Versagens der Restauration bei Milchzähnen erhöhen. Eine systematische Überprüfung von randomisierten kontrollierten Studien zeigte ein erhöhtes Risiko für ein Versagen der Restauration. Das Risiko einer Verzerrung in den Studien war aber hoch, das Evidenzniveau ist für endgültige Schlussfolgerungen unzureichend.

In der Behandlung von Karies galt die Totalentfernung der geschädigten Zahnsubstanz durch den Bohrer bislang als unumgänglich. Zahnmediziner der Charité haben in Zusammenarbeit mit 23 internationalen Experten im Jahr 2016 eine Konsensusempfehlung veröffentlicht, in der sie von diesem Dogma abrücken. Mit einer selektiven Kariesentfernung sollen langfristig bessere Behandlungsergebnisse erzielt werden. Die Karies wird unter Umständen nicht vollständig abgetragen, sondern in Abhängigkeit zur Tiefe des Schadens.